Bachelor 2017 Es hat sich ausgerost

Miami · Die Entscheidung des Bachelors ist gefallen: Clea-Lacy schlägt Erika im Kampf um Sebastians Herz. Oder zumindest seine letzte Blume.

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Am Ende hat der "Bachelor", diese herzensgute, humanistische Prachtsendung, noch einen echten Praxistipp für alle, die ihre Liebste oder ihren Liebsten recht bald bei den Eltern vorstellen möchten und nicht wissen, wie man so etwas anstellt: Am besten verfrachtet man alle Beteiligten zuerst in ein möglichst absurdes Verkehrsmittel, idealerweise auf ein floridianisches Sumpfboot, wo man die Eltern dann direkt vor den dröhnenden Antrieb platziert. Sich selbst und das Präsentationsobjekt setzt man dann in das Bänkchen davor — so ist stilvoll gesichert, dass sich keiner mit dem anderen unterhalten kann.

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Foto: TVNOW

Und dass leider nur Sebastian hört, was die eine, die blonde, da Tiefsinniges beim Überfliegen der Florida Keys beobachtet: "Schau mal, der Fleck da hinten, der helle, der sieht so schön aus."Aber eh egal, das wesentliche hat der Bachelorvater — ganz wie der Sohn — bei den Vorstellungsveranstaltungen mit den Finalistinnen Erika und Clea-Lacy auch ohne lästige, längere Gespräche schnellst erkannt: Beide sehen gut aus und würden darum "gut zu Sebastian passen." Noch ein herzenswarmer Rat zum Schluss: "Sieh zu, dass du dir die Schönste und Beste aussuchst."

Dann geht es auch schon an die Vergabe der Rosen aller Rosen — diesmal findest sie in einem extrem kulissigen Mix aus alter Kirche und Gruselkloster statt. Zuerst muss Erika dem Bachelor einen sinnlos langen Kirchgang lang entgegenbangen. Der fasst schmerzlich langatmig die prägendsten Szenen ihrer Balzschaft zusammen — das erste gemeinsame Selfie, hach! — und resümiert, was die beiden Tiefgehendes miteinander verbindet: "Wir mögen beide keine Kälte." Allerdings, und das ist jetzt ein bisschen blöd: "Ich muss dir leider sagen, dass ich mich nicht in dich verliebt habe."

Erika ist sichtlich geschockt, legt aber dann mit im Trash-Fernsehen sehr seltener Grandezza einen extrem würdevollen Abgang hin: Ohne ein einziges, ja ohnehin überflüssiges Wort zu verlieren, macht sie auf dem Absatz kehrt und geht mit wehendem, weißen Kleid und festem Schritt ab, ganz wie eine Braut, der kurz vor knapp doch noch einfällt: Ach Mist, ich habe daheim ja noch etwas auf dem Herd! Der verblüffte Bachelor läuft ihr leicht verzögert hinterher, will trostgrabbeln — und wird cool abserviert: "Lass mich in Ruhe." Das war's, Erika ab, Klappe zu. Noch nie entging wohl ein Bachelor beim Korbverteilen knapper einer Ohrfeige.

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Foto: RTL/Pervin Inan-Serttas

Die anschließende Rosenverteilung an Gewinnerin Clea ist dagegen wirklich langweilig: Er salbadert, zückt die Blume — und sie huchzt sich durch eine Kaskade von "Oh mein Gott, ey, oh mein Gott!".

Eigentlich wär's das dann gewesen, doch in diesem Jahr hat man produktionsseits dem Herzschmalz gleich ein bisschen Konfro zugesellt: Frauke Ludowig hat in einem Studio mehrere ausgeschiedene Kandidatinnen und den Bachelor versammelt, um — angeblich — direkt mal abzuchecken, ob die vor ein paar Wochen abgedrehten Szenen wohl immer noch aktuell seien. Sind Sebastian und Clea noch ein Paar? Das interessiert einen selbst nur so mäßig, aber vorher stochert Ludowig ohnehin noch eine Stunde in den Ego-Wunden der kurz vor Ende Ausgeschiedenen, die jetzt eine andere beim Finalkuss betrachten mussten: "Viola, wenn du diese Bilder siehst — was macht das mit dir?"

Auch Erika wird kurz vorgeführt und behält, unangenehm neben Sebastian platziert, gut die Fassung: So distanziert wie möglich spricht sie davon, "man" habe eben schon Gefühle für "diesen Mann" gehabt. Er stammelt hilfloses von "Bauchgefühl", dann kommt Clea ins Studio und es dauert nur noch eine Werbepause, um dann endlich zu hören: "Ja, wir sind ein Paar." Clea habe bereits ihren Job gekündigt und sei zu ihm gezogen.

Eisige Kälte im Studio. "Wir wünschen Euch alles Gute!", täuscht Ludowig professionell an. Und wendet sich dann in einem letzten, fiesen Zwick-Akt an die anderen Kandidatinnen: "Und ich bin sicher, Ihr auch!" Sicher! Wir auch.

(rütz)
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