Fünfte Staffel startet am Wochenende Weshalb wir "Game of Thrones" lieben

Düsseldorf · In der Nacht zu Montag ist es endlich soweit: Die fünfte Staffel der Erfolgsserie "Game of Thrones" wird in Deutschland ausgestrahlt. Zurecht gehört die Show zu den erfolgreichsten Produktionen weltweit. Warum? Wo sollen wir bloß anfangen?

"Game of Thrones": Infos zu den Episoden der fünften Staffel
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Foto: Sky

"Bloß kein Fantasy!", mag sich der ein oder andere potentielle Zuschauer von "Game of Thrones" vor dem ersten behutsamen Herantasten der Serie gedacht haben. Klar: Die Produktion gehört ganz klar dem Fantasy-Genre an. Es gibt Drachen, Magie und noch einiges mehr.

Allerdings werden diejenigen, die der Show ein wenig Zeit geben, belohnt. Die Macher setzen auf unverblümten Realismus. Der Dreck der Zeit ist geradezu spürbar, zeitgleich gibt es nackte Haut für eine US-Produktion überraschend oft zu sehen. Durch die deutlich erkennbare Diskrepanz zwischen Fantasy und Realismus wirkt "Game of Thrones" trotz der fantastischen Elemente viel mehr wie "Faction" — also eine Mischung aus "facts" und "fiction". Oder anders gesagt: Die Serie wirkt absolut plausibel.

Diese Grundstimmung wird durch Autor George R.R. Martin und Co. durch eine gnadenlose Storyline unterstützt. Die Geschichte ist vollkommen unberechenbar, keine Figur ist vor dem plötzlichen Serientod sicher. Rund ein halbes Dutzend Protagonisten wurden im Laufe der ersten vier Staffeln kurzerhand aus der Serie gestrichen, ein möglichst qualvoller Tod ist diesbezüglich die gängigste Variante. Das Resultat: Spannung ist immer gegeben.

Man darf nicht den Fehler machen und "Game of Thrones" als Überraschungshit abstempeln. Hinter der Serie stecken Millionen Dollar von Produktionskosten, durchschnittlich kostet eine Episode rund sechs Millionen Dollar. Allein der Pilot, also die erste Folge der Show, hatte ein Budget von mehr als zehn Millionen Dollar.

Es ist also kein Wunder, dass die Serie dem Kino echte Konkurrenz macht. Drachen werden per CGI-Effekt auf den Fernsehbildschirm gezaubert, Schlachten opulent in Szene gesetzt. "Game of Thrones" vermischt so die Vorteile beider Formate: Die Serie nimmt sich die Zeit für einen epischen Plot, wie es in einer TV-Serie gang und gäbe ist. Gleichzeitig punktet sie mit massiver Action, die man sonst nur auf der großen Kinoleinwand bestaunen kann.

Haben sie schonmal versucht, eine Szene von "Game of Thrones" wörtlich wiederzugeben? Die fehlende Eloquenz ist womöglich nicht das Problem, viel mehr Ihr Namensgedächtnis. Die Serie hat Dutzende von Figuren, zahlreiche können problemlos als Protagonisten betitelt werden. Für den Zuschauer entpuppt sich das als wahre Denksportaufgabe. Allerdings trumpft die Serie nicht nur mit Qualtität, sondern auch individueller Qualität auf. Ein paar Beispiele:

Tyrion Lannister (Peter Dinklage)

Der kleinwüchsige Schauspieler hat bereits in anderen (Hollywood-)Produktionen gezeigt, dass er zu den ganz großen Stars gehören kann. Allerdings hat er bei "Game of Thrones" offenbar seine Paraderolle gefunden. Als mehr oder minder geschasstes Familienmitglied der priveligierten Lannisters versucht er mit jeder Menge Selbstironie, Zynismus und Cleverness seinen Alltag zu meistern. Er ist ein absoluter Sympathieträger in der Show — und die sind dort nun wirklich rar gesät.

Daenerys Targaryen (Emilia Clarke)

Die 28-Jährige hat jüngst in der Fortsetzung der "Terminator"-Serie eine Hauptrolle übernommen. Viel mehr muss über ihren Erfolg in der TV-Serie gar nicht gesagt werden. Als bildhübsche, aber gnadenlose Drachenmutter durchlebt sie bereits in den ersten Folgen eine fantastische Wandlung.

Joffrey Baratheon (Jack Gleeson)

Der Gegenpart zu Tyrion Lannister: Nach den ersten Folgen der Serie schickte Autor Martin ihm einen Brief, in dem stand: "Herzlichen Glückwunsch. Alle hassen dich!" Gleeson spielt den Unsympath mit solch einer Intensität und Glaubwürdigkeit, dass der Zuschauer zwischen Faszination und Anwiderung schwankt. Eine sensationelle Figur in der Serie.

Bronn (Jerome Flynn)

Ein typischer Anti-Held — aber im "Game of Thrones"-Stil. Bronn ist ein Mörder, ein Prostituierter anderer Art. Allerdings scheint er dabei einen relativ großen Grad an Loyalität mitzubringen, der rund um Westeros nicht allzu bekannt ist. Auch er ist ein Sympathieträger — allerdings nicht im klassischen Sinne.

(cfk)
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