Fotos Bundeswehr: Bilder eines bewegten Jahres
Freiwillige Reservisten sollen künftig den Heimatschutz übernehmen und im Katastrophenfall schnell einsetzbare Alarmeinheiten stellen. Die Rechtsgrundlage für eine Dienstverpflichtung besteht zurzeit aber noch nicht. Hier sind Reservisten der Kreisgruppe Niederrhein zu Beginn einer Übung im Kreis Viersen angetreten.
Wohin marschiert die Bundeswehr? Das Jahr 2011 brachte mit der Neuausrichtung inklusive Abschaffung der Wehrpflicht massive Veränderungen und Einschnitte.
Tod und Verwundung sind die Begleiter gefährlicher Auslandseinsätze geworden. Speziell die Afghanistan-Mission forderte Opfer: 52 deutsche Soldaten starben seit Beginn des Einsatzes, davon allein sieben in diesem Jahr. Unser Foto zeigt die Rückkehr eines gefallenen Soldaten im Rahmen einer Trauerfeier auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln-Wahn.
Streitkräfte sind keine reine Männersache mehr: Rund 18.000 weibliche Soldaten gehören inzwischen zur Bundeswehr. Sie führen Kompanien, fliegen Düsenkampfflugzeuge und stehen im Gefecht. Hier deutsche Reservistinnen bei einer gemeinsamen Übung mit dem Technischen Hilfswerk.
Erst ein genauerer Blick lässt erkennen: Diese Motorrad-Begleitung der Feldjägertruppe ist weiblich. Mit der Umstellung auf eine Freiwilligenarmee forciert die Bundeswehr zurzeit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch in der Kaserne. An größeren Standorten sind zum Beispiel Kindergärten denkbar.
Auch vor Somalia und am Horn von Afrika war die Bundeswehr 2011 im Einsatz. Hier bereitet sich die Besatzung einer Lockheed P-3 "Orion" der deutschen Marine auf einen Überwachungsflug zum Schutz von Handelsschiffen gegen Piraten vor. Noch ist die Sonne in Dschibuti nicht aufgegangen, das Thermometer auf dem Flughafen zeigt bereits über 40 Grad.
Überraschend brachen im Kosovo 2011 wieder Unruhen aus. Ende November verletzten serbische Demonstranten zwei deutsche Soldaten durch Schüsse, darunter den Kommandeur des deutsch-österreichischen Einsatzbataillons, Oberstleutnant Klaus Glaab (43). Unser Foto zeigt den Blick durch das Tarnnetz einer deutschen Beobachtungsstellung oberhalb der Innenstadt von Prizren.
2000 Menschen winken am 6. Mai 2011 mit Taschentüchern, Transparenten, Blumen und Teddybären: Groß ist die Begeisterung trotz des jüngsten Todesfalls einer Offizieranwärterin, als die „Gorch Fock“ in den Marinestützpunkt Kiel einläuft. Zu diesem Zeitpunkt ahnen die Wartenden nicht, dass dieser Auslandstörn die vorerst letzte Fahrt des Segelschulschiffs gewesen ist. Zwar entschloss sich die Marine, nach Verbesserungen die Ausbildung an Bord wieder aufzunehmen. Zurzeit liegt die Bark aber mit vorher nicht erkannten schweren Schäden zur Reparatur im Trockendock.
Das erste unbemannte Flugzeug der deutschen Luftwaffe hat 2011 seine Bewährungsprobe bestanden: Mehr als 4000 Flugstunden haben die insgesamt drei „Heron 1“ in Afghanistan absolviert. Die deutschen Soldaten wollen inzwischen auf die „fliegenden Augen“ nicht mehr verzichten.
Auf schwer gepanzerte Verbände setzte die Bundeswehr in Zeiten des Kalten Krieges. Nur 225 von einst 3349 Kampfpanzern darf die Truppe nach der jetzt anstehenden Umgliederung behalten. Dieser alte M 47 aus den Gründungstagen der bundesdeutschen Streitkräfte wurde mit Soldaten in historischen Uniformen anlässlich der Feier zum 50-hrigen Bestehen der Wehrpflicht im Jahr 2005 im westfälischen Augustdorf präsentiert. Auch die Wehrpflicht selbst fiel der Neuausrichtung zum Opfer.
Die Einsparungen sind teilweise erheblich. So wurde die gesamte Waffengattung der Heeresflugabwehr aufgegeben und ihre Waffensysteme aus dem Dienst genommen. Dieser Flugabwehrpanzer, einer von insgesamt 91 "Gepard", wartet in einem Depot am Niederrhein auf seinen Verkauf oder seine Verschrottung.