Spektakuläre Weltraummission Weltraumlabor "Philae" stellt Arbeit ein

Paris · Nach einer letzten Datenübermittlung hat das Minilabor "Philae" seine Arbeit auf dem Kometen Tschuri am frühen Samstagmorgen eingestellt. Das kühlschrankgroße Minilabor hat in der Nacht trotz geringer Batterie-Reserve noch einmal wichtige Daten in Richtung Erde gefunkt

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Foto: afp, AG

Der Roboter sei wegen seiner geringen Batterieladung nun im Ruhemodus, teilte die europäische Raumfahrtbehörde ESA mit. Die Chancen, dass die Verbindung zu "Philae" am Vormittag nochmals aufgenommen werden kann, schätzen die Wissenschaftler als gering ein.

Das kühlschrankgroße Minilabor hatte in der Nacht auf Samstag trotz geringer Batterie-Reserven erneut Signale zur Erde gefunkt. Es gibt jeden Tag zwei Zeitfenster, während denen über die Kometensonde "Rosetta" ein Kontakt mit "Philae" möglich ist. Zuletzt war dies am Freitag ab etwa 22.30 Uhr der Fall.

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Foto: ESA/Rosetta/MPS

Bevor der Roboter schließlich in den Schlafmodus überging, übermittelte er nach ESA-Angaben noch alle wissenschaftlichen Daten zu einem Bohrversuch. Die Wissenschaftler hatten befürchtet, dass die Batterieladung des Roboters nicht mehr ausreichen würde, um die Ergebnisse des Versuchs zu senden. Die Bohrung der Roboters soll eine Analyse des Kometengesteins ermöglichen.

Ein neues Zeitfenster öffnet sich am Samstag um 11.00 Uhr (MEZ). "Philae"-Landemanager Stephan Ulamec rechnet aber nicht damit, dass dann eine erneute Kontaktaufnahme gelingt. Die Wahrscheinlichkeit sei "sehr sehr gering". Die Batterie sei zwar nicht komplett leer, aber die Energie reiche wohl nicht aus, um den zentralen Computer hochzufahren. Dennoch sei die Mission ein "voller Erfolg", betonte Ulamec.

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Foto: ap

"Nach einer sehr aufregenden und erfolgreichen Woche nimmt sich Philae jetzt die Zeit, sich auszuruhen - und auch das Team kann jetzt wieder Atem schöpfen", sagte der technische Leiter des Landerteams des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, Koen Geurts.

"Philae" war am Mittwochnachmittag auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenk, kurz Tschuri, gelandet. Die Batterie war für eine Energielieferung von etwa 60 Stunden programmiert, danach sollten Solarbatterien einspringen.

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Foto: dpa, mro hpl

Allerdings landete er an einer anderen Stelle als geplant, nämlich in einer Schrägstellung und womöglich an einem Kraterrand. Deshalb bekam er wesentlich weniger Sonnenlicht ab als geplant - und entsprechend weniger Energie liefern auch die Sonnensegel. Der Roboter könnte in den kommenden Wochen aber wieder erwachen, wenn sich der Komet der Sonne nähert. Am Freitag wurden "Philaes" Solarpaneelen noch um 35 Grad gedreht, um eine bessere Sonneneinstrahlung zu erreichen.

Die Landung von "Philae" auf Tschuri - die erste Landung eines vom Menschen geschaffenen Geräts auf einem Kometen in der Geschichte der Raumfahrt - war als historischer Erfolg gefeiert worden. Die ESA-Wissenschaftler erhoffen sich von der Mission neue Erkenntnisse über die Frühzeit des Sonnensystems. Gesucht wird unter anderem nach organischen Molekülen, wie sie eine Rolle bei der Entstehung von Leben auf der Erde gespielt haben könnten.

(AFP)
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