Früherer Palästinenserführer Arafat Neue Hinweise auf Vergiftung

Genf · Unklar bleibt, ob Polonium auch den Tod des Palästinenserführers bewirkt hat.

Nach der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse von Schweizer Forschern zum Tod von Yassir Arafat durch eine Vergiftung mit Polonium geht der Streit um die Interpretation der Ergebnisse weiter.

Die palästinensische Autonomiebehörde zitierte am Wochenende aus dem ihr vorliegenden Gutachten von russischen Strahlenexperten, die mit denselben Proben zu einem anderen Ergebnis kamen.

Die Übereinstimmung: Auch diese Experten seien der Ansicht, dass Arafat Opfer einer Vergiftung geworden sei, so die Autonomiebehörde. Es gebe aber nach russischer Interpretation "keine ausreichenden Beweise für die Unterstützung der These, dass Polonium den Tod von Arafat herbeigeführt habe".

Bilder aus dem Leben von Husni Mubarak
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Anders als die Schweizer Expertengruppe haben die Russen ihren Bericht aber nicht veröffentlicht. So können unabhängige Experten nicht prüfen, mit welchen Messergebnissen die Forscher ihre Einschätzung begründen. Einig sind sich Russen und Schweizer darin, dass bei Gegenständen aus Arafats Umgebung (beispielsweise in seiner Unterwäsche) auffällig viel Polonium gefunden wurde.

Das gilt auch für einzelne Knochen und die Erde des Grabes, in der sich Substanzen während der Verwesung des Körpers anreichern.

Für viele Experten ist allein das schon ein Beleg, dass der frühere Palästinenser-Präsident vergiftet worden ist. Das radioaktive Polonium ist in der Natur zwar sehr selten — aber es kommt vor.

Deshalb beschäftigt sich ein großer Teil des Berichts der Schweizer Forscher mit der Frage, ob das Polonium, das in den Knochen gefunden wurde, einen natürlichen Ursprung haben könnte. Der Nachweis von Polonium aus industrieller Produktion wäre ein Beweis für die Vergiftung.

(RP)
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