Haartransplantation Züchtung von Haarfollikeln gelungen

Berlin · Neue Hoffnung für Menschen, bei denen Transplantation nicht möglich ist: Forschern ist es gelungen haarbildende Zellen zu züchten.

Auf kahler menschlicher Haut haben Forscher im Labor Haare sprießen lassen. Sie hatten Zellen verpflanzt, die neue Haarfollikel entstehen lassen — ein Prozess, der im Körper nur vor der Geburt oder nach Verletzungen abläuft. Die Methode könne eines Tages vor allem für Patienten infrage kommen, die nicht genug Haare für eine Haartransplantation hätten, teilten die Forscher des Columbia University Medical Center (CUMC) mit.

Bei Nagetieren war es schon länger möglich, haarbildende Zellen so zu vervielfältigen und zu transplantieren, dass neue Haare sprossen. Entnommen werden die Zellen aus dem Teil des Haarfollikels, das Haarbildung und -wachstum steuert. Beim Menschen schlug dies bislang fehl: Die haarbildenden Zellen hatten sich bei der Vermehrung auf den Kulturen im Labor stets wieder in normale Hautzellen verwandelt.

Auf Mäuserücken gezüchtet

Eine dreidimensionale Zellkultur ermöglichte es nun, die haarbildende Fähigkeit zu bewahren: Zellen werden vermehrt, was eher den natürlichen Bedingungen im menschlichen Gewebe entspricht. Für die Studie wurde dies mit Zellmaterial von männlichen Spendern mit erblich bedingtem Haarausfall erprobt. Nach einigen Tagen transplantierten die Wissenschaftler die vervielfältigten Zellen in menschliche Haut, die wiederum auf den Rücken von Mäusen verpflanzt worden war.

In fünf von sieben Fällen hatten sich innerhalb von sechs Wochen neue Haarfollikel gebildet. DNA-Tests zeigten, dass diese menschlichen Ursprungs waren und genetisch zum Spender passten. Die Forscher schreiben jedoch auch, dass teilweise nur kleine Haare gewachsen seien, die oft stark genug waren, um beim Wachsen alle Hautschichten zu durchdringen. Es sei damit auch für Patienten mit einer beschränkten Anzahl gesunder Follikel geeignet.

(dpa)
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