Fotos Diese Fotos will die Regierung des Iran verbieten
Die iranischen Oppositionsanhänger marschieren auch am Dienstag, trotz aller Warnungen vor einer Eskalation der Gewalt.
Sie halten großformatige Fotos in die Kameras der Pressefotografen, die dokumentieren wie staatliche Sicherheitskräfte in den vergangenen Tagen zugeschlagen haben.
Sie werfen der konservativen Regierung um Präsident Mahmud Ahmadinedschad vor, bei der Präsidentenwahl betrogen zu haben. Ihr gemäßigter Kandidat Hossein Mussawi (auf dem hochgehaltenen Foto im blauen Hemd) war bei der Stimmenauszählung von Beginn an klar unterlegen.
An diesem vierten Tag der Proteste haben sich viele einen Mundschutz umgelegt. Ein doppeltes Zeichen.
Zum einen wollen sie deutlich machen, dass ihre Stimme bei dieser Wahl nicht gezählt hat und sie sich von der Regierung missachtet und unterdrückt sehen. Außerdem geht es darum, Provokationen zu vermeiden.
Zum anderen ist es auch ein Kommentar zum repressiven Verbot einer freien Berichterstattung, das die Mullahs am Dienstag verhängt haben. Journalisten dürfen offiziell nicht mehr von der Straße berichten. Diesem Fotografen der Nachrichtenagentur AFP bleibt nur der Fernseher.
Auch die Anhänger der Regierung sind an diesem Abend auf der Straße. Ihre Demonstration ist von der Führung einbestellt. Die islamischen Mullahs haben sie organisiert.
Über die von der Regierung kontrollierte Iranian Students News Agency laufen Bilder von tausenden jubelnden Menschen ein. Auf den Transparenten ist bevorzugt der oberste Geistliche Ayatollah Ali Chamenei zu sehen.
Sie schwenken die Nationalflagge und Abbildungen des Präsidenten.
Dieser Protest ist einbestellt und offiziell.
Der andere nicht. Trotzdem sind die Anhänger Mussawis wieder auf den Straßen. Nicht wenige befürchten, dass es an diesem Abend zu Auseinandersetzungen kommen wird. Die Fotos von ihnen werden offensichtlich heimlich gemacht.
Zeitgleich protestieren Iraner in vielen Ländern Europas gegen die Wahlen. Hier recken einige in Frankfurt in Deutschland die Fäuste in die Luft. "Wo ist meine Stimme?", steht auf ihren Plakaten.
Dieselbe Frage stellt diese Demonstrantin in Ankara, Türkei.
Auch in Kiew in der Ukraine kommt es zu Demonstrationen.