Fotos Gewinner und Verlierer der russischen Syrien-Initiative
Syrien hat der russischen Initiative zur Kontrolle seiner Chemiewaffen zugestimmt. Sollte dies umgesetzt werden, gehen die Auswirkungen dieser Vereinbarungen weit über Damaskus hinaus und betreffen auch Verbündete und Gegner des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Wer sind die möglichen Gewinner und Verlierer des russischen Vermittlungsversuchs?
Assads Verbündete:
Die wichtigsten syrischen Verbündeten Iran und Russland haben sich strikt gegen eine militärische Reaktion auf den Einsatz von Giftgas am 21. August ausgesprochen. Sie bezweifelten die westlichen Einschätzungen, dass die Regierungstruppen verantwortlich waren, und warnten vor einem noch größeren Konflikt im Nahen Osten. Beide Länder würden sicherlich einen Sieg im Ringen um den Umgang mit Syrien für sich reklamieren.
Für Moskau bedeutet der Verzicht auf eine militärische Antwort eine Anerkennung seiner Rolle als internationaler Vermittler, der mehr kann, als nur westliche Initiativen im Weltsicherheitsrat abzulehnen. Außerdem wäre die russische Bedeutung als Partner bei den Verhandlungen über ein Ende des syrischen Bürgerkriegs gestärkt. Der russische Präsident Wladimir Putin hat mehrfach betont, dass sein Land in der Syrien-Krise eine wichtige Rolle spiele und mit den USA und anderen Partnern an möglichen Lösungen arbeiten könne.
Für den Iran steht noch mehr auf dem Spiel. Syrien ist ein wichtiger Partner in der Arabischen Welt und bietet Zugang zur vom Iran unterstützten Hisbollah im Libanon. Alles, was Assads Macht schwächen könnte, wird in Teheran mit Unbehagen aufgenommen.
Allerdings hat der Iran in jüngster Zeit erkennen lassen, dass es den syrischen Präsidenten für austauschbar hält - jedoch nicht die bestehenden Machtstrukturen. Der Iran hat Friedensinitiativen vorgeschlagen, die Wahlen ermöglichen und Assad das Amt kosten könnten. Die Rebellen lehnten die Vorschläge ab.
Israel:
Obwohl Israel zu den stärksten Befürwortern eines Militärschlags gegen Syrien gehörte, scheint das Land auch mit einer diplomatischen Lösung einverstanden. Die Regierung hat sich nicht offiziell geäußert, allerdings verlaute aus Jerusalem, dass die syrische Zustimmung zur Kontrolle seiner Chemiewaffen direkt auf die Drohungen der USA zurückgehe. Die Entwicklung sende auch ein starkes Signal an den Iran. Israel hofft, dass genauso wie Syrien auch der Iran angesichts einer militärischen Übermacht einlenkt und sein Atomprogramm aufgibt.
David Schain, ein Experte für internationale Beziehungen mit Schwerpunkt Iran, schrieb am Dienstag in der israelischen Tageszeitung "Maariv", für Israel bestehe der größte Gewinn darin, dass Assads Chemiewaffen nicht länger eine Bedrohung darstellten.
"Die einzigen, die nicht glücklich über die Annahme des russischen Vorschlags sein werden, sind die Einwohner von Syrien", erklärte Schain. "Jedem ist klar, dass die Annahme des Vorschlags eine Fortsetzung des brutalen syrischen Bürgerkriegs bedeutet."