Fotos Italien: Wer beerbt Berlusconi?
Italiens langjähriger Regierungschef Silvio Berlusconi hat seinen Rücktritt angekündigt. Die Debatte über mögliche Nachfolger ist in vollem Gange.
Staatspräsident Giorgio Napolitano steht vor der schwierigen Aufgabe, einen neuen Regierungschef zu finden, der eine Mehrheit im Parlament bekommen kann. Die Alternative lautet: Neuwahlen.
Als Favorit gelten darf der parteilose Mario Monti. EU, IWF und die Finanzmärkten würden die Wahl des ehemaligen EU-Kommissars begrüßen. Der Wirtschaftsprofessor genießt hohes Ansehen und Vertrauen.
Berlusconi stellt sich das anders vor. Er bringt seinen politischen Zögling Angelino Alfano in Stellung. "Jetzt schlägt Alfanos Stunde, er wird unser Kandidat sein. Er ist gut", sagt Berlusconi über den ehemaligen Justizminister.
Doch haftet dem Führungsnachwuchs ein Makel an: Die Nähe zu Berlusconi. Unter diesen Voraussetzungen würde auch er es schwer haben, stabile Mehrheiten zu garantieren.
Als Alternative gilt im italienischen Poker Berlusconis langjähriger Vertrauter Gianni Letta. Der ist frelich mit 76 noch älter als Berlusconi und ist der Opposition ebenfalls kaum vermittelbar.
Oppositionschef Pierluigi Bersani (Demokratische Partei) kann kaum darauf hoffen, demnächst eine neue Regierung anzuführen. Die Gegner Berlusconis sind in viele Gruppen zersplittert und kommen programmatisch kaum auf eine gemeinsame Linie. Schon die Regierung Prodi war daran gescheitert.
Silvio Berlusconi will bei Neuwahlen nicht mehr antreten. Sein politisches Erbe wird das Land aber noch über Jahrzehnte begleiten - sowohl personell als auch wirtschaftlich.