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Washington US-Wahlkampf: Chris Christie bläst zur Aufholjagd

Washington · Der republikanische Gouverneur von New Jersey steigt ins Rennen um das Weiße Haus ein - ein Mann mit Potenzial.

US-Wahl 2020 - Kandidaten und Bewerber für Präsidentschaftswahl heute
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Das sind die Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahl 2020

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Foto: dpa/Matt Rourke

Vielleicht findet Chris Christie sogar heimlich Gefallen daran, wenn man ihn mit Tony Soprano vergleicht, dem Protagonisten einer US-Fernsehserie. Soprano dirigierte zwar als Mafiaboss ein Kartell, aber wie ihn der schwergewichtige James Gandolfini spielte, stand er eben auch für Gefühle, Familiensinn und die Neigung, die Dinge beim Namen zu nennen. Eben für New Jersey. Den Bundesstaat im Schatten New Yorks, den die Bewohner der Weltmetropole gern belächeln, und der umso trotziger seinen rustikalen Charme zelebriert.

Christie, der um die 180 Kilo auf die Waage brachte, bevor ihm Ärzte ein Band um den Magen legten, hat daraus eine schlichte Zeile für seinen Wahlkampf gestrickt: "Sag es, wie es ist." Der Gouverneur New Jerseys ist der 14. Kandidat, der sich in den Reihen der Republikaner fürs Weiße Haus bewirbt. In den Umfragen liegt er weit hinten, nur sind Umfragen bekanntlich Schall und Rauch. Christie, der viel von seiner sizilianischen Mutter erzählt, ist schlagfertig und könnte Kontrahenten, allen voran dem behäbig wirkenden Jeb Bush, schwer zu schaffen machen.

Es ist noch keine drei Jahre her, da galt Christie als Favorit für die Wahl 2016. Wirbelsturm "Sandy" war über die Küste New Jerseys gezogen, aus Washington kam Barack Obama als Krisenmanager, Christie fand lobende Worte für den Präsidenten. Wenige Tage vor der Wahl behandelten ihn manche Parteifreunde wie einen Nestbeschmutzer, vom Normalverbraucher bekam er Applaus. Christie schien drauf und dran, zum Zugpferd der konservativen Mitte zu werden. Im Herbst 2013 wurde er mit klarer Mehrheit im Amt bestätigt. Kurz darauf geriet er aber in Bedrängnis.

Um einen Bürgermeister zu be-strafen, der nicht nach der Pfeife des Gouverneurs tanzte, löste Christies Stab einen Megastau aus. An einer Zufahrt zur George-Washington-Brücke, die New Jersey mit Manhattan verbindet, ließ man Fahrbahnen sperren. Allein aus Rachemotiven, wie wenig später herauskam. Und obwohl keiner Christie etwas nachweisen konnte, blieb ein schaler Nachgeschmack.

Auch sein Sanierer-Image hat Schaden genommen. Das Steueraufkommen New Jerseys hält nicht Schritt mit den Pensionsverpflichtungen, die der Staat für seine öffentlich Bediensteten eingegangen ist. Dabei hatte Christie einst damit geprahlt, das Problem ein für alle Mal gelöst zu haben.

"Mister Tacheles", sagen die Kritiker, verstehe sich eigentlich nur aufs Sprücheklopfen.

(RP)
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