Das vorläufige Ende einer großen Politiker-Karriere. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg erklärt in Berlin seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern. Damit zieht er spät die Konsequenzen aus der Affäre um seine abgeschriebene Doktorarbeit.

Guttenberg kultivierte in den vergangenen Jahren wie kein anderer die Welt der politischen Inszenierung. Die Doktor-Affäre managte er indes schlecht. Ende Februar rückten immer mehr politische Freunde und Kommentatoren von ihm ab.

Ein geknickter Minister im Bundestag wenige Tage vor seinem Rücktritt. Guttenberg lieferte von nun an auch Bilder der Schwäche. Bisher dominierte er die Medien mit seinem kultivierten und punktgenauen Auftritten.Ein Rückblick auf eine mediale Beziehung der besonderen Art.

Seit Beginn seiner Karriere stand Guttenberg gern im Rampenlicht. Das Interesse ist gegenseitig. Wo er ist, sind die Fotografen. Auch hier bei einem Treffen des Verteidigungsauschusses am 26. Januar 2011.

Schon bei seinem ersten Afghanistanbesuch posiert der Minister im blauen Zwirn in der Transportmaschine der Bundeswehr. Bei seinem Antrittsbesuch lautete die Botschaft: "Seht her, ich bin der Neue!"

Mit Sonnenbrille und Helm war Guttenberg dann martial-militärisch auf seinem nächsten Truppenbesuch unterwegs.

Bei seiner Manhattan-Reise im März 2009 zeigt sich der damalige Wirtschaftsminister wie ein Hollywood-Star mit ausgebreiteten Armen vor dem Time Square. Ein ungewohntes Bild von einem deutschen Politiker.

Bei einer Party der Jungen Union im September 2009 steht Guttenberg als cooler DJ an den Turn-Tables.

Stefanie Guttenberg, die Frau des Ministers, steht ebenfalls häufig im Licht der Öffentlichkeit. Hier zeigt sich das Paar elegant beim 29. Deutschen Sportpresseball im November 2010.

Kurz vor Weihnachten letzten Jahres flog das Ehepaar nach Afghanistan, um den deutschen Soldaten einen Überraschungbesuch abzustatten. Mit im Gepäck: Moderator Johannes B. Kerner.

Es war das erste Mal, das ein Bundesminister von seiner Gattin zu einem Truppenbesuch in Afghanistan begleitet wurde. Die Bilder lösten ein harsches Echo in Medien und Parlament aus.

Auch einen gemeinsamen Auftritt bei "Wetten, dass..." haben die Guttenbergs schon hinter sich (Oktober 2009). Noch nie hat sich ein deutscher Politiker so privat in den Medien gezeigt.

Tiefe Kratzer hinterließ jedoch die Debatte um Guttenbergs Doktorarbeit im Strahlemann-Image. Guttenberg verhedderte sich mit seiner vorschnellen Offensiv-Verteidigung - und verzichtete am Ende auf seinen Doktortitel. Nun, so erwarten nicht nur Kritiker, muss er substanzielle politische Erfolge vorweisen.