Geiz gefährdet Tierwohl

Das ist schon etwas merkwürdig: Da lassen sich die großen Handelsketten auf ein Bündnis mit dem Bauernverband ein, um für mehr Tierwohl und -schutz in deutschen Ställen zu sorgen, und kaum jemand erfährt in der Öffentlichkeit davon. Es gibt kein Siegel, keine groß angelegte Werbekampagne. Und das, obwohl gerade konventionelle Fleischerzeuger bei Verbrauchern kein gutes Image mehr haben. Zu viele Skandale um Tierquälereien in Mastbetrieben, um Seuchen und Antibiotika-Missbrauch haben der Branche zugesetzt.

Dabei ist die Initiative Tierwohl ein gutes Signal. Nicht nur an die Verbraucher, sondern auch an Tierschutzorganisationen. Und der Ansturm der Landwirte auf den Fördertopf des Bündnisses zeigt zweierlei: dass der Großteil der Bauern ein echtes Interesse am Wohl der Tiere hat. Und, dass die Branche unter extremem Preisdruck steht. Jede finanzielle Förderung hilft im Wettbewerbskampf. Daher wäre es ein fatales Signal, wenn dieser Vorstoß ausgerechnet im reichen Deutschland an den Finanzen scheitern würde. Der Handel muss jetzt aufstocken.

(RP)
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