Keine Apothekenpreise für Cannabis

Es gibt Menschen, die schwer krank sind, Schmerzen haben und denen nichts anderes hilft als Cannabis. Diesen Menschen hat das Kölner Verwaltungsgericht jetzt den privaten Anbau von Cannabis zu Therapiezwecken gestattet. Wenn man die Geschichte auf diese Weise verkauft, klingt sie recht vernünftig. Man kann sie aber auch anders erzählen: Ein chronisch Kranker, der seit Jahren an Multipler Sklerose leidet, darf jetzt in seinem Gäste-WC Hanfpflanzen züchten, weil er es sich finanziell nicht leisten kann, ein ärztlich verordnetes Präparat in der Apotheke zu kaufen.

So klingt derselbe Sachverhalt plötzlich schwachsinnig. Wenn Cannabis in einzelnen Fällen medizinisch sinnvoll ist - und es gibt gewichtige Argumente für diese Position -, dann müssen die Krankenkassen konsequenterweise auch die Kosten einer solchen Behandlung übernehmen. Schwerkranke Patienten vor die Alternative zu stellen, sich entweder zu verschulden oder ihre Wohnung in eine Hanfplantage zu verwandeln, weil sie die Apothekenpreise für Cannabis nicht bezahlen können, ist absurd. Vermutlich sieht das auch das Gericht selbst so ähnlich und bezeichnet die Genehmigung des Eigenanbaus deshalb als "Notlösung".

(RP)
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