NRW Schulschwimmen darf nicht zur Farce werden

Meinung · Lehrer in Nordrhein-Westfalen müssen in Zukunft alle vier Jahre nachweisen, dass sie rettungsfähig sind. Für die Schulen sind Schwimmveranstaltungen damit noch schwerer zu organisieren als bisher. Am Ende werden noch weniger Kinder gut schwimmen können.

Schwimmen zu können, ist kein Luxus. Es ist eine Fähigkeit, die im Ernstfall Leben retten kann. Deswegen nimmt der Schwimmunterricht an unseren Schulen schon seit Jahrzehnten völlig zu Recht einen wichtigen Platz ein. Auf dem Papier und in Politikerreden zumindest.

Die Realität sieht leider ein wenig anders aus. In NRW kann sich fast jedes zweite Kind beim Verlassen der Grundschule nicht sicher über Wasser halten. Das liegt vor allem daran, dass wegen der Schließung vieler Hallenbäder die Kapazitäten fehlen. Folge: Der Schwimmunterricht kommt im Stundenplan viel zu spät vor und dann häufig auch nur spärlich. So gerät das Ganze zu einer Placebo-Veranstaltung.

Das Angebot könnte sogar noch dünner werden, weil ein Erlass des Schulministeriums die formalen Voraussetzungen für das Aufsichtspersonal weiter verschärft. Sicherheit geht vor, das ist jedenfalls das Argument.

Ganz sicher ist aber nur, dass man sich besser gegen Haftungsansprüche absichern will. Gut gemeint, mag sein. Aber auch ein weiterer dieser Verwaltungsakte, die den Lehrern ihre eigentliche Aufgabe - das Unterrichten - zusehends verleiden. Künftig werden wohl noch weniger Kinder das Schwimmen in der Schule lernen. Wenn überhaupt.

(RP)
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