Wettbewerb kennt eben nicht nur Gewinner

Erst kam das Kaufhaussterben, dann verloren 27.000 Schleckerfrauen ihren Job. Und mit dem absehbaren Ende von Kaiser's Tengelmann trifft es nun erstmals auch eine der ganz großen Supermarkt-Ketten.

Eine gängige Pauschal-Erklärung der Branche für das Aus prominenter Händler geht so: Das Internet ist schuld. Vom Sofa aus zu bestellen und liefern zu lassen sei einfach zu billig und zu bequem. Aber was immer schon mehr Ausrede als Erklärung war, greift im Fall von Kaiser's nicht: Im Lebensmittel-Einzelhandel spielt das Internet noch so gut wie keine Rolle. Warum also geriet ausgerechnet Kaiser's ins Wanken?

Da sich das Sortiment der Kette ja nicht völlig von dem bei Rewe oder Edeka unterscheidet, bleiben im Wesentlichen nur drei Möglichkeiten: schlechter Service, schlechte Qualität oder schlechtes Management. Das absehbare Ende von Kaiser's ist also kein Schicksalsschlag. Es ist vor allem das Ergebnis einer Abstimmung der Verbraucher mit den Füßen: Sie kaufen anderswo eben lieber ein. Und jeder Einzelne weiß auch, warum. Das darf man bei all den Krokodilstränen, die in den kommenden Wochen über das Aus der Kaiser's-Filialen vergossen werden, auch nicht vergessen.

(tor)
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