Dortmund hat Top-Stars und stand im Champions-League-Finale. Doch der BVB hat einige Verletzte zu beklagen. Wir haben die Mannschaftsteile der beiden Borussias verglichen und kommen zum Fazit: Am Ende könnte die Bank entscheiden.

Trainer

Auf den Trainerbänken sitzen zwei komplett unterschiedliche Typen, die sich im Kern jedoch nicht ähnlicher sein könnten. Beide leben Fußball, sind absolute Taktik- und Technikfüchse und verstehen es, eine Mannschaft aufzubauen und konsequent besser zu machen. Ein paar Unterschiede gibt es dennoch.

Trainer

Klopp ist mutiger als Favre, der Vorsicht vor Schönheit walten lässt. Dafür hat sich der Gladbacher deutlich besser im Griff. In puncto Emotionalität übertreibt es Klopp regelmäßig an der Seitenlinie – und schadet damit auch seiner Mannschaft. Beide gehören zur absoluten Spitzenklasse in Deutschland.

Wertung: Unentschieden

Torhüter

Marc-André ter Stegen gilt als eines der größten deutschen Torhütertalente – und hat auch bereits Einsätze im DFB-Trikot absolviert. Davon kann Roman Weidenfeller nur träumen. Der Dortmunder Schlussmann darf wohl für sich in Anspruch nehmen, der beste deutsche Torhüter zu sein, der nie für das Nationalteam nominiert wurde.

Torhüter

Während ter Stegen ein mitspielender Torhüter ist, auch auf der Linie sehr stark, ist Weidenfeller ein Torhüter alter Schule: Er ist nicht beidfüßig, dafür mit starken Reflexen und beim Eins-gegen-Eins eine Bank.

Wertung: Kleiner Sieg für ter Stegen

Abwehr

Martin Stranzl brachte den aktuellen Zustand der Gladbacher Abwehr auf den Punkt: "Wir sind schlecht", bekräftigte der Österreicher. 13 Gegentore in nur sieben Spielen sind zu viel, Borussia blieb diese Saison erst einmal ohne Gegentor. Während Martin Stranzl eine Bank ist, kämpft Alvaro Dominguez aktuell viel mit sich selbst. Auf den Außen ist Borussia durchschnittlich gut besetzt.

Abwehr

Dortmund hingegen ist in dieser Saison kaum zu überwinden. Erst fünf Gegentore kassierte der Vizemeister, Hummels und Subotic sind das starke Abwehrbollwerk. Allerdings sind die Außenverteidiger des BVB verletzt. Das schwächt den BVB ungemein.

Wertung: Vorteil Dortmund

Mittelfeld

Die Qualität der Dortmunder im Mittelfeld ist erschreckend groß. Obwohl Ilkay Gündogan verletzt ist, stehen lauter Stars auf dem Platz: Die Doppelsechs bilden Nuri Sahin und Sven Bender, Henrich Mchitarian übernimmt die Götze-Position hinter der Sturmspitze, während die Flügel von den etatmäßigen Angreifern Marco Reus und Pierre- Emerick Aubameyang, der keinerlei Eingewöhnungszeit in der Bundesliga brauchte, bespielt werden. Das ist schon Weltklasse. Dazu kommen noch Jakub Blaszczykowski oder Kevin Großkreutz, der aktuell allerdings in der Abwehr aushelfen muss.

Mittelfeld

Und Gladbach? Granit Xhaka scheint sich endlich auf der Doppelsechs eingefunden zu haben. Laufwunder Christoph Kramer und Kämpfer Havard Nordtveit gehören ebenfalls trotz ihres jungen Alters bereits zum gehobenen Bundesliga- Niveau. Borussias Problem liegt aktuell weiter außen: Während Juan Arango langsam in die Jahre kommt und wenige gute Leistungen mit vielen unauffälligen abwechselt, steckt Patrick Herrmann gerade in einem kleinen Formtief. Branimir Hrgota drängt dank starker Joker- Auftritte in die Startelf – die Frage ist nur, ob auf rechts oder links.

Wertung: Kleiner Vorteil für den BVB

Angriff

Trainer Lucien Favre hat aktuell ein Luxusproblem: Er hat gleich mehrere gute Angreifer – jedoch nur zwei Positionen zur Verfügung. Max Kruse ist gesetzt. Und der 25-Jährige macht aktuell genau dort weiter, wo er in Freiburg vergangene Saison aufgehört hat: Er spielt, bereitet vor und trifft selber. Kruse ist der Baustein, der dem Gladbacher Spiel zu fehlen schien. Auch Raffael spielt, solange er fit ist. Der Brasilianer arbeitete schon viele Jahre mit Favre zusammen. Er hat die Spielintelligenz, die Borussia seit dem Abgang von Marco Reus fehlte, gleichzeitig ist er jedoch ebenfalls torgefährlich. Auf der Bank sitzt noch Luuk de Jong – Gladbachs Rekordeinkauf.

Angriff

Beim BVB lasten alle Hoffnungen auf Robert Lewandowski. Der Pole ist eine Torgarantie. Bereits sechs Tore lieferte er in dieser Bundesliga-Saison ab – und das trotz seiner Unzufriedenheit und dem bevorstehenden Wechsel zum FC Bayern. Hinter dem Torjäger wird es jedoch eng. Reus und Aubameyang werden meist auf den Flügeln eingesetzt, wodurch nur noch Julian Schieber oder Marvin Duksch als Alternative bleiben. Beide sind jedoch nicht gut genug für das hohe Dortmunder Niveau.

Wertung: Trotzdem knapper Vorsprung für Dortmund – aber nur dank Lewandowski.