Borussia Mönchengladbach "Ich bin durch Borussia Weltmeister geworden"

Mönchengladbach · Im Trainingslager in Belek blickte Christoph Kramer selbstkritisch auf 2014 zurück und stellte seine Ziele für das neue Jahr vor.

Borussia Mönchengladbach im Winter-Trainingslager in Belek – Tag 7
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Borussias Winter-Trainingslager in Belek: Tag 7

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Foto: Dirk Päffgen

Der Bart sprießt. Die Vorfreude auf seine letzte Halbserie in Gladbach genauso. Wer Christoph Kramer in Belek beobachtet, sieht einen aufgeräumten Profi. Einer, der 2015 mit offenen Armen empfangen hat, weil ihm 2014 am Ende dann doch ein wenig viel geworden war. Kramers Selbstreflektion hat die zwei Wochen Weihnachtsurlaub jedenfalls gestärkt verlassen. "Ich habe viel gesagt und mich auch viel zu Dingen geäußert, zu denen ich mich nicht hätte äußern müssen. Ich habe meine Lehren daraus gezogen, und es ist doch gut, wenn man mit 23 seine Lehren daraus ziehen kann", sagt Kramer.

Kramer gibt seine Fehler zu, aber er legt auch Wert darauf, dass er sich selbst nie als den abgehobenen Jungstar mit Endspiel-Amnesie gesehen hat, den seit Sommer ein wachsender Teil der Öffentlichkeit in ihm erkannt haben wollte. "Ich war nie auf Wolke sieben, denn Wolke sieben impliziert ja immer, dass man den Betreffenden von dort mit dem Lasso wieder einfangen muss. Aber ich werde mich nicht entschuldigen, dass ich Weltmeister geworden bin. Ich habe mich auch danach immer in den Dienst der Mannschaft gestellt, und ich habe nie eine Sonderrolle haben wollen", sagt Kramer.

2015 liegt klar vor ihm. Noch ein Halbjahr Borussia, dann die Zukunft in Leverkusen. Und in die will er sich am liebsten als Champions-League-Teilnehmer verabschieden. "Die Chance ist vielleicht größer denn je, in die Champions League zu kommen. Das ist mein Ziel. Der Verein hat mir total viel gegeben, mir Vertrauen geschenkt, insofern wäre es für mich eine Super-Genugtuung, wenn ich helfen könnte, dass der Verein international eine Klasse höher als Europa League spielt", sagt Kramer. Dafür will er Gas geben.

Borussia - Genclerbirligi Ankara 2:4
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Und auf Gasgeben hat er Lust. Darauf, sich als Fußballer wieder ein Stück weiterzuentwickeln. "Es gibt so viele Dinge, die ich verbessern kann. Ich bin jung, ich will meine Grenzen erfahren. Ich habe ja auch sonst im Leben nicht so viel zu tun, als mich verbessern zu wollen. Ich sehe bei mir selbst viel Luft nach oben. Ich bin total langsam, ich habe keinen linken Fuß. Und ich komme zwar zwingend in Abschlussaktionen, aber ich muss einfach öfter mal ein Tor daraus machen", sagt Kramer.

Er sei glücklich, sagt er. So, wie alles gelaufen ist. Und er betont oft und gerne, welch großen Anteil daran der "goldrichtige" Schritt hat, zu Borussia gegangen zu sein. "Ich weiß, dass ich durch den Verein Weltmeister geworden bin. Wäre ich nach Freiburg oder Lissabon gegangen, bin ich mir ziemlich sicher, dass es nicht so gekommen wäre. Ein Stück von meinem Herz wird immer Raute bleiben", sagt Christoph Kramer.

Borussia verliert Testspiel gegen Bremen
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Aber weil der Rest des Körpers nun einmal im Juli die Rheinseite wechselt, sind Max Eberl und Co. eifrig dabei, den neuen Kramer auf dem Transfermarkt zu finden. Ein Kandidat spielt dabei bereits bei Borussia: Mo Dahoud. Ein 19-jähriges Talent, bei dem Kramer ob der Eindrücke im gemeinsamen Trainingsalltag selbst ins Schwärmen gerät. "Ein überragender Spieler, wirklich überragend. Und das sage ich nicht zu vielen. Aber er ist so jung, da muss man aufpassen, dass man langsam vorgeht. Er ist unheimlich ehrgeizig, er will unheimlich viel. Er wird es schaffen, und dann hat Gladbach einen richtig guten Spieler", sagt er. Das würde Kramer gefallen, denn: "Ich würde mich freuen, wenn das, was hier in Gladbach angefangen hat zu wachsen, auch ohne mich weiter wächst", sagt Kramer.

(RP)
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