Bundesliga 13/14 Die Tops und Flops der Saison
Das sind die Tops und Flops der Bundesliga-Saison 2013/14.
Ernüchterung der Saison: Europapokal
Die Bundesliga als stärkste Liga der Welt? Noch im Winter gab es viele Stimmen, die das behaupteten. Der deutsche Fußball hatte 2013 die beiden Finalisten und ein halbes Jahr später vier Clubs in der K.o.-Runde der Champions League gestellt.
Doch tatsächlich war diese Saison aus internationaler Sicht eher ein Rückschritt. Real Madrid warf nacheinander Schalke, Dortmund und Bayern aus der Königsklasse, Bayer Leverkusen ging gegen Paris unter. In der Europa League mussten Frankfurt und Freiburg sogar froh sein über ihr zeitiges Aus. Das sparte Kraft für den Abstiegskampf.
Paukenschlag der Saison: Thomas Tuchel
Noch während der FSV Mainz 05 am letzten Spieltag um die Teilnahme an der Europa League kämpfte, machte im Stadion die Nachricht die Runde, dass Trainer Thomas Tuchel den Verein verlassen wird. Tags darauf – und nach der erfolgreichen Europapokal-Qualifikation – teilte Manager Christian Heidel auf einer Pressekonferenz mit, dass die Zusammenarbeit beendet ist, man den Vertrag aber nicht auflösen werde. Der Vertrag des 40 Jahre alten Coaches bei den Rheinhessen läuft bis 30. Juni 2015.
Laut Heidel hatte sich Tuchel auf der Party nach dem Spiel von der Mannschaft bereits verabschiedet, wie es juristisch weitergehen soll, wisse man nicht. Es handele sich um ein Novum, so der FSV-Manager.
Ende Januar hatte Tuchel den Verein informiert, dass er am Saisonende vorzeitig aus seinem Vertrag aussteigen möchte. Zudem hatte er sich bereits mit Vertretern des FC Schalke 04 und von Bayer Leverkusen getroffen.
Absturz der Saison: Hamburger SV
Womit soll man anfangen? Dass der HSV im Sommer einen anerkannten Manager wie Jörg Schmadtke hätte umsonst kriegen können und stattdessen für Oliver Kreuzer eine Ablösesumme zahlte? Dass er einen Kader unterhält, an dem in den vergangenen zehn Jahren zwölf verschiedene Trainer herumbastelten? Oder dass der mächtige Aufsichtsrat seine ganze Zerrissenheit und Eitelkeit tagelang öffentlich zur Schau stellte?
Beim Bundesliga-Dino mündeten viele Fehlentwicklungen und -einschätzungen in einer katastrophalen Saison. Der HSV kann froh sein, sich in die Relegation gerettet zu haben.
Zwiespalt der Saison: Werksclubs
Traditionalisten wie Heribert Bruchhagen haben sich diese bange Frage schon immer gestellt: Was passiert erst, wenn die sogenannten Werks- oder Retortenclubs ihr vieles Geld endlich einmal planvoll einsetzen? Diese Saison lieferte einen Vorgeschmack darauf.Neben Bayer Leverkusen spielte auch der VfL Wolfsburg bis zuletzt um die Champions-League-Plätze mit. 1899 Hoffenheim entwickelte sich vom Fast-Absteiger zur Torfabrik. Auch RB Leipzig ist jetzt in der 2. Liga angekommen. Die Zeiten, in denen Spieler vor allem in Wolfsburg und Hoffenheim wahllos zusammengekauft wurden, sind vorerst vorbei.
Gerücht der Saison: Jens Keller
Armin Veh, Thomas Schaaf, Roberto di Matteo: Die Liste der Trainer, die angeblich schon auf einer sechsspurigen Autobahn Richtung Gelsenkirchen unterwegs waren, ist lang und prominent. Der Trainer des FC Schalke 04 heißt aber immer noch: Jens Keller.
Der 43-Jährige führte den Verein bereits zum zweiten Mal in die Champions League und obendrein Talente wie Max Meyer und Leon Goretzka ins vorläufige deutsche Aufgebot für die WM. Andernorts wird man für so eine Bilanz gefeiert. "Auf Schalke" darf sich Keller nun immerhin Hoffnungen machen, seinen Vertrag bis 2015 zu erfüllen.
Spezies der Saison: Manager
Fußball-Manager "gehören in Deutschland zu den unqualifiziertesten Personen im oberen Management". Das behauptet zumindest Dirk Zingler, Präsident von Union Berlin. Er hat dafür einige scharfe Reaktionen geerntet, kann aber ruhigen Gewissens auf mehrere Beispiele aus dieser Saison verweisen.HSV-Manager Oliver Kreuzer etwa wirkte so, als ob er zu jeder Zeit eine abgedroschene Brandrede aber kein sportliches Konzept parat hatte. Genauso wie er setzten auch Martin Bader in Nürnberg und Fredi Bobic in Stuttgart auf drei verschiedene Trainer in nur einer Saison, die jeweils den genauen Gegenentwurf zu ihrem Vorgänger verkörperten.
Torjäger der Saison: Robert Lewandowski
Zum Abschied von Borussia Dortmund machte sich Robert Lewandowski selbst eines der größten Geschenke. Seine vierte und letzte Spielzeit in schwarz-gelb schloss der Pole als bester Torschütze der Saison ab.Bis zum Saisonfinale lag er mit Mario Mandzukic, seinem künftigen Mannschaftskollegen von Bayern München, mit 18 Toren gleichauf an der Spitze, bis ihm am Samstag zwei Treffer beim 4:0 bei Hertha BSC gelangen und mit 20 Erfolgen triumphierte.
Seit er 2010 von Lech Posen zum BVB kam erzielte der 25-Jährige in 131 Bundesliga-Spielen 74 Tore. In Dortmund feiern sie Lewandowski vereinsintern nicht von ungefähr als "Jahrhundertstürmer". "Er ist einer der besten Stürmer der Welt", sah sich Trainer Jürgen Klopp bestätigt.
In der vergangenen Spielzeit hatte Lewandowski sogar 24 Tore auf seinem Konto. Pech hatte er allerdings am letzten Spieltag im Fernduell mit dem Leverkusener Stefan Kießling, der am Ende nur einen Treffer mehr erzielt hatte. Diesmal war das Glück auf Lewandowskis Seite, und Klopp stellte stellvertretend fest: "Lewi hat es mehr als verdient."
Streit der Saison: Streich gegen Verbeek
Versöhnt haben sie sich nie - ganz im Gegenteil: Auch Wochen nach dem Streit an der Seitenlinie flogen die Giftpfeile zwischen den Fußball-Trainern Christian Streich und Gertjan Verbeek noch hin und her. "Ich versuche, gegen die menschlichen Gefühle wie Schadenfreude anzuarbeiten. Einfach ist es aber nicht...", kommentierte Streich (SC Freiburg) die Entlassung seines Kollegen beim 1. FC Nürnberg.Verbeek hatte Streichs Verhalten ihm gegenüber bei der Partie am 29. März im Breisgau (2:3) als "unverschämt, brutal und respektlos" bezeichnet. Streich habe ihn überdies beschimpft. Der Freiburger Coach wies die Anschuldigungen kurz danach allerdings zurück, sprach von einer "Lüge" Verbeeks und war danach auch an einem Versöhnungsgespräch nicht sonderlich interessiert.
Der verbale Rundumschlag gegen den Ex-Verein und seinen Intimfeind Streich war das bis dato letzte Kapitel in der Streitgeschichte der beiden Fußballlehrer. "Ich habe schon nach dem Spiel gegen Freiburg gesagt: Ich finde es sehr respektlos, wie Herr Streich sich benimmt. Seine Aussagen nach meiner Entlassungen bestätigen das. Das sagt sehr viel über den Menschen Christian Streich aus", sagte Verbeek der Sport Bild.
Verurteilung der Saison: Uli Hoeneß
Uli Hoeneß hat immer polarisiert. Plötzlich aber schien sich die (Fußball-)Republik einig gewesen zu sein. Plötzlich, sagte Uli Hoeneß kürzlich, sei er für alle "ein Arschloch" und "Schwein" gewesen.Das Urteil in seiner Steueraffäre, sollte das heißen, sei für viele schon vor dem des Gerichts klar gewesen. Richter Rupert Heindl schickte Hoeneß schließlich für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis - es war ein Urteil, das den FC Bayern, ja die gesamte Fußball-Branche nachhaltig erschütterte.
Hoeneß hat es hingenommen, ist von seinen Ämtern zurückgetreten - akzeptieren kann er es bis heute nicht. Auf der Mitgliederversammlung des Rekordmeisters rief er "seinen" Bayern vor wenigen Tagen trotzig zu: "Das war's noch nicht!" Es hatte etwas von Arnold Schwarzeneggers Terminator und dessen knurrigem "I'll be back!" Hoeneß will nicht als "Arschloch" und "Schwein" in Erinnerung bleiben, er will zurück in die Sonne, zu seinem FC Bayern, auf seinen Thron.
Dass es so kommen wird, daran lassen seine "Erben" beim FC Bayern keinen Zweifel. Spätestens 2018 geht der Fall Hoeneß, dieser wahrlich hollywoodreife und demnächst tatsächlich verfilmte Fall also in die Verlängerung.
Phantomtor der Saison: Stefan Kießling
Der Ball war nicht drin. Das haben fast alle gesehen. Außer Schiedsrichter Felix Brych und den betroffenen Spielern. Also gab es Tor für Bayer Leverkusen in Hoffenheim, obwohl der Ball durch ein Loch im Netz ins Gehäuse geflogen war.Es folgten heftige und vielerorts polemische Diskussionen. Über die überfällige Einführung der Torlinien-Technik, die am Ende doch nicht eingeführt wird. Über Moral und Unrecht. Oder auch darüber, ob Brych zur WM darf.
Es gab Vorschläge wie den von Rudi Völler, das Spiel (2:1) ab der 70. Minute zu wiederholen. Der größte Leidtragende war im Endeffekt aber wohl der Schütze, Stefan Kießling. Der wurde so übel beleidigt, dass er seine Facebook-Seite vom Netz nehmen musste.
Shootingstar der Saison: Andre Hahn
Andre Hahn war vor der Saison ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Er hatte im vergangenen Sommer seit seinem Wechsel vom damaligen Drittligisten Kickers Offenbach im Januar 2013 zwar schon einige Bundesligaspiele für Augsburg absolviert - doch dass der 23-Jährige derart durchstarten würde, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen.Mit der Nominierung von Bundestrainer Joachim Löw in den vorläufigen 30-köpfigen WM-Kader erlebt der Höhenflug von Hahn nun einen vorläufigen Höhepunkt. "Er hat eine rasante Entwicklung hingelegt, und wir hoffen, dass er uns mit seiner Dynamik und Schnelligkeit helfen kann", sagte Löw, der den offensiven Mittelfeldspieler beim März-Länderspiel gegen Chile erstmals in die DFB-Auswahl berufen hatte.
Zur neuen Saison hat sich Hahn nun aber eine neue Herausforderung gesucht. Für die festgeschriebene Ablösesumme von 2,25 Millionen Euro wechselt er vom FCA zu Borussia Mönchengladbach und verabschiedete sich im letzten Saisonspiel mit dem 2:1-Siegtor gegen Eintracht Frankfurt von den Augsburger Fans. In Gladbach ist der Verdienst nicht nur besser als in Augsburg - Hahn erhofft sich auch neue sportliche Perspektiven.
Spieler der Saison: Philipp Lahm
Pep Guardiola war gerade einmal zwei Monate bei Bayern München, da verstieg er sich zum wohl höchsten Lob, das Philipp Lahm je erhalten hat. "Er ist für mich der intelligenteste Spieler, den ich je in meiner Karriere trainiert habe", sagte der Trainer des Rekordmeisters über seinen Kapitän. Und das, obwohl dieser Pep Guardiola schon Spieler wie Lionel Messi, Xavi oder Andres Iniesta angeleitet hat.Lahm bestätigte seine (Spiel-)Intelligenz mit einer famosen Saison - auch dank Guardiola, der Lahm zur "Sechs" machte und damit alle verblüffte, sogar Lahm selbst.
Auch am Niedergang von Lahms Formkurve hatte der Coach seinen Anteil. Er nahm den Anführer nach dem vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft ein ums andere mal aus dem Team oder stellte ihn wieder auf die Position des Außenverteteidigers. Lahm wirkte zuletzt bisweilen orientierungslos - wie der gesamte FC Bayern.
Wo Lahm hingehört - das ist jetzt auch eine Frage für Bundestrainer Joachim Löw. Lahm selbst hat eine klare Meinung. "Ich fühle mich im Moment mehr als Sechser", sagt er. So wurde er zum besten Spieler der 51. Bundesliga-Saison.
Trainer der Saison: Pep Guardiola
Pep Gu-ar-di-o-la! Es war wirklich wahr! Als dieser mythenumrankte, dieser Super-Trainer aus Spanien am 24. Juni 2013 an der Säbener Straße seinen Dienst aufnahm, konnten es einige noch immer nicht so recht glauben. Der Mann, der mit dem FC Barcelona den Fußball auf ein noch höheres, noch schöneres Niveau gehoben hatte, gab sich in der Bundesliga die Ehre - Wahnsinn!Und der 43-Jährige enttäuschte die überdimensionierten Erwartungen nicht. Er überzeugte mit passablem Deutsch ("super, super!") ebenso wie mit einer in München noch vor wenigen Jahren schmerzlich vermissten, klaren Spiel-Philosophie und seinem immer charmanten Auftreten. Und dann war dieser Kerl auch noch so unglaublich erfolgreich! Europäischer Supercup! Klub-WM! Früheste Meisterschaft der Liga-Geschichte! Wow! Und das alles mit bezauberndem Fußball! Oh! Mein! Gott!
Und jetzt? Sieht dieser Über-Trainer plötzlich ganz gewöhnlich aus. Ein Spiel, das 0:4 gegen Real Madrid, hat alles verändert. Ob Guardiola jemals wieder als der Riese betrachtet werden wird, der er noch vor wenigen Wochen war, hängt jetzt vor allem von ihm selbst ab. Er, und er allein, muss die Frage beantworten: Wie viel FC Barcelona will, wie viel Barca kann sich der FC Bayern wirklich leisten?
Pechvogel der Saison: Ilkay Gündogan
Langwierige Rückenbeschwerden, Rückschläge und noch keine Aussicht auf eine Rückkehr: Seit nunmehr neun Monaten ist Ilkay Gündogan außer Gefecht. Und nicht nur Borussia Dortmund wartet auf das Comeback des Mittelfeldstrategen, auch Bundestrainer Joachim Löw, wenngleich er bei der WM auf den 23-Jährigen verzichten muss.Gündogans Dilemma begann unmittelbar vor dem Länderspiel am 14. August in Kaiserslautern gegen Paraguay (3:3). Schon beim Training zwickte der Rücken. Dennoch stand Gündogan in der Startformation, doch sieben Minuten nach seinem Anschlusstreffer zum 1:2 musste er ausgewechselt werden - und der Leidensweg begann.
"Das musste ich so akzeptieren", sagte Gündogan. Seinen Platz auf der Tribüne will er schon bald räumen. Die Ungeduld ist dem gebürtigen Gelsenkirchener anzumerken. "Wenn ich wieder spiele, komme ich bald auf mein Leistungsniveau", prophezeite Gündogan, nach dieser harten Zeit wolle er gestärkt wieder zurückkommen.
Doch wann, das weiß auch er noch nicht. Zahlreiche Ärzte im In- und Ausland hat er konsultiert, um die Nervenentzündung erfolgreich therapieren zu lassen. Für Gündogan und den BVB ist weiter Geduld angesagt. Den Vertrag mit ihrem Juwel haben die Borussen bereits um ein weiteres Jahr bis 2016 verlängert.
Motivator der Saison: Markus Weinzierl
Es hätte wohl niemanden gewundert, wäre Markus Weinzierl nach nur sechs Monaten als Trainer des FC Augsburg wieder entlassen worden. Ihn auch nicht. Im Dezember 2012 hatte die Mannschaft nur 9 Punkte. Damals aber kam erst mal Stefan Reuter als Manager, hielt Weinzierl den Rücken frei - seitdem geht es aufwärts. Wer hätte gedacht, dass der FC Augsburg beinahe noch in die Europa League gekommen wäre.Weinzierl hat mit der Unterstützung von Reuter in Augsburg eine Mannschaft geformt, der es Spaß macht, zuzuschauen. Die Mischung ist erfrischend: Moderne, spielerische Elemente werden gemischt mit den Komponenten Wucht, Schnelligkeit, Dynamik, Härte. Die Spieler sind eine homogene Einheit - in vielen Fällen ist Augsburg so etwas wie ihre zweite Chance. Oder ihre letzte.
"Meine Spieler kennen das Gefühl, keinen Erfolg zu haben", sagt Weinzierl. Er verschafft ihnen das Gefühl, wie es ist, Erfolg zu haben. Er holt das Beste aus uns raus, er hat die Fähigkeit, eine Mannschaft einzuschwören und mitzureißen - sagen die Spieler. Aber: Soll sich nur keiner täuschen. Weinzierl sortiert auch mal Spieler aus - wegen Charakterschwäche, wie er zugibt.
Dass er die Fäden so gut ziehen kann wie die Spieler der berühmten Augsburger Puppenkiste, zeigt der Umstand, dass sein Name gehandelt wird, sobald eine Trainerstelle andernorts frei wird. Weinzierl aber will in Augsburg bleiben. Bis 2017. So lange läuft sein Vertrag.
Missverständnis der Saison: Bert van Marwijk
Das Missverständnis namens Bert van Marwijk dauerte beim Hamburger SV 143 Tage. Nach einer historischen Grusel-Serie von sieben Bundesliga-Niederlagen in Folge wurde der Ritter des Ordens von Oranien-Nassau an der Elbe vom Hof gejagt. Da war der einstige Hoffnungsträger und Nachfolger Thorsten Finks längst zum Flop verkommen - und der HSV stand mehr denn je am Abgrund.Die Liste der Vorwürfe gegen den ehemaligen Bondscoach, der die Niederlande 2010 ins Finale der WM führte, war lang: Van Marwijk lasse zu wenig und zu lasch trainieren, die Identifikation mit dem Klub vermissen, weil er bis zuletzt im Hotel wohnte und überhaupt viel lieber zu Hause mit seinem Hund spazieren ging.
"Ich bin kein Typ, der aufgibt", sagte van Marwijk, als die Krise längst da war. Hinschmeißen wollte er nicht - wohl auch, weil er seinen Anspruch auf das üppige Gehalt von rund 1,4 Millionen Euro nicht verlieren wollte.
Doch van Marwijk scheiterte auch am Chaos im Klub und an der Mentalität der Mannschaft. Mirko Slomka übernahm - als zwölfter HSV-Trainer in den vergangenen zehn Jahren. Er erreichte mit seinem Team wenigstens noch die Relegationsspiele.
Rückkehrer der Saison: Kevin de Bruyne
Seine Rückkehr ließ sich Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg stolze 21 Millionen Euro kosten. Der belgische Nationalspieler Kevin de Bruyne wechselte im Winter für die Rekordsumme vom FC Chelsea zum Werksklub, konnte die hohen Erwartungen aber zunächst nicht erfüllen. Erst zum Saisonende lief es besser, am 31. Spieltag gelang ihm beim 3:1 über den Hamburger SV das erste Tor. Auch am Samstag gegen Gladbach war er erfolgreich.Spätestens nach dem Weggang von Diego zu Atletico Madrid in die Primera Division ist der 22-Jährige der Kopf der Mannschaft. Um ihn will der VfL eine Mannschaft aufbauen, die langfristig in der Champions League mitspielt.
"Vielleicht wollte Kevin am Anfang selbst zu viel und hat sich unnötig unter Druck gesetzt", sagte Trainer Dieter Hecking über den Wintereinkauf, der nach der Bundesliga-Saison keinen ausgedehnten Erholungsurlaub haben wird. Der frühere Bremer ist für die belgische Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien ein wichtiger Faktor. Dort wollen die "Roten Teufeln" von Trainer Marc Wilmots für Furore sorgen - natürlich mit einem Kevin de Bruyne in Hochform.
Ausraster der Saison: Torsten Lieberknecht
Der Kopf von Torsten Lieberknecht lief rot an und dann platzte dem Rumpelstilzchen unter den Bundesliga-Trainern der Kragen. In seiner Wutrede in bester Rudi-Völler-Manier knöpfte sich der Trainer von Eintracht Braunschweig in erster Linie die Schiedsrichter-Gilde vor."Du bist dieser kleine Piss-Verein, der auch bei den Schiedsrichtern nicht die Wahrnehmung hat", brüllte Lieberknecht nach dem 0:4 beim Hamburger SV einem Radio-Reporter ins Mikrofon: "50:50-Entscheidungen fallen immer für den Großen aus. Damit kämpfen wir seit dem ersten Spieltag. Das kotzt mich an."
Es sollte nicht der letzte Ausraster des temperamentvollen Löwen-Bändigers bleiben. Lieberknecht wurde dreimal auf die Tribüne verbannt und legte sich immer wieder mit den Schiedsrichtern an. Frei nach dem Motto: Reibung setzt im Abstiegsfinale Energie frei. "Wer mich kennt, der weiß, dass ich eigentlich ein ruhiger, geselliger Typ bin, aber auch mal ein leidenschaftlicher und emotionaler Kämpfer für sein Team und seinen Verein", sagt Lieberknecht.
Allrounder der Saison: Kevin Großkreutz
Unter anderem die Allround-Qualitäten hat auch Bundestrainer Joachim Löw gewürdigt und Kevin Großkreutz in den 30-köpfigen vorläufigen WM-Kader berufen. Für Trainer Jürgen Klopp ist die Entscheidung logisch: "Es macht absolut Sinn, einen mitzunehmen, der auf sechs Positionen spielen kann."Für Großkreutz wäre die Reise nach Brasilien der Lohn für eine außergewöhnliche Saison, die er für den dauerverletzten Lukasz Piszczek (Hüftoperation) auf der Position des rechten Verteidigers begann. Und das mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre ihm die Bearbeitung der rechten Außenseite auf den Leib geschneidert.
Aber ob hinten rechts, links vorn, hinten links, rechts vorn oder in der Doppelsechs - Großkreutz bewies in den vergangenen Monaten ein beeindruckendes Improvisationstalent. Sein Motto lautet: "Ich gebe immer Gas, egal, wo der Trainer mich braucht!"
Großkreutz, der als Helfer in der Not mehr denn je durch die Mannschaft vagabundiert, kennt seinen Wert für die Mannschaft. "Wie er seine Aufgaben erledigt, das ist überragend", lobte Klopp den gebürtigen Dortmunder, der sich beim Saisonfinale 2012/13 in der Endphase der Begegnung gegen Hoffenheim ohne zu zögern sogar ins Tor stellte, nachdem Roman Weidenfeller "Rot" gesehen hatte.