DFB-Skandal Mögliche Nachfolger für Wolfgang Niersbach als DFB-Präsident
Wolfgang Niersbach ist als DFB-Präsident zurückgetreten. Die beiden Vizepräsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch übernehmen die Amtsgeschäfte. Wir zeigen Ihnen mögliche Nachfolger.
Rainer Koch, Rückhalt bei den Amateuren: Der 56-Jährige ist Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, des größten Landesverband im DFB. Er ist der mächtigste Vertreter der Amateure innerhalb der Sportorganisation und verfügt damit über eine große Hausmacht. In der Affäre um den Schiedsrichter Manfred Amerell kam es 2011 zwischen ihm und dem damaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger zu einem offenen Streit. Zwanziger warf Koch vor, nicht alle Informationen weitergegeben zu haben und entzog ihm das Vertrauen. Nach der Wahl von Niersbach 2012 kehrte er allerdings wieder auf seine alte Position zurück. Auch deshalb stand er stets treu zu Niersbach. Er ist nun statuarisch neben Reinhard Rauball erst einmal an die Spitze des Verbandes gerückt. Eine Tandemlösung mit Koch und einem Vertreter der Profis ist nicht unrealistisch.
Reinhard Rauball, der Vertreter der Profis: Dem Präsidenten von Bundesligist Borussia Dortmund hat sein präsidiales Auftreten auch in den vergangenen Wochen hohes Ansehen beschert. Der 68-Jährige ist der Vertreter des professionellen Fußballs im DFB-Präsidium. Hinter den Kulissen galt bereits als beschlossene Sache, dass Rauball auf Niersbach folgen würde, wenn dieser zum Uefa-Präsidenten aufgestiegen wäre. Nun halten ihn viele für den geeigneten Kandidaten, als Übergangslösung endlich wieder für Ruhe beim DFB zu sorgen. Rauball könnte aufgrund der Altersgrenze von 70 Jahren nur eine Amtszeit übernehmen. Möglicherweise gerade deshalb ideal, sofern der Verband seine Strukturen ändern wollte in Richtung eines hauptamtliches Managers an der Spitze. Dann wäre auch Oliver Bierhoff, bisher für die Nationalmannschaft verantwortlich, auf der Position vorstellbar – gegen entsprechende Entlohnung.
Reinhard Grindel, der Taktierer im Präsidium: Er ist erst seit 2013 Mitglied im Präsidium des DFB - und damit einer der unbelasteten Vertreter in dem Gremium. Als Schatzmeister des Verbandes zählt er zu den engsten Vertrauten von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Umso erstaunlicher war es für viele Beobachter, dass der gebürtige Hamburger nicht von Niersbach in die Vorgänge des WM-Skandals eingeweiht worden ist. Grindel werden gesteigerte Ambitionen auf das höchste Amt im deutschen Fußball nachgesagt. Der 54-Jährige sitzt seit 2002 für die CDU im Bundestag. Der frühere Journalist ist mit den in der Politik weit verbreiteten Taktierereien vertraut.
Oliver Bierhoff, der Manager des Nationalteams: Bierhoff hat den DFB ordentlich umgekrempelt. Zumindest in seinem Aufgabenbereich Nationalmannschaft. Unter der Ägide des 47-Jährigen hat der Verband sich in Sachen Vermarktung neu aufgestellt und so Millionen eingenommen. Bierhoff schert sich dabei wenig um Traditionen. Das bringt ihm nicht nur Beifallsbekundungen in den eigenen Reihen ein. Viele sehen seine Arbeit kritisch. Bierhoff hat nach eigener Aussage kein Interesse.