Doppelter Abi-Jahrgang NRW-Unis bereiten Erstsemester-Ansturm vor

Dortmund · Der doppelte Abiturjahrgang hat in NRW zu einem Ansturm auf die Hochschulen geführt. Viele Studienfächer sind um das Zehnfache und mehr überlastet. Die Hochschulen haben sich mit zusätzlichen Lehrangeboten vorbereitet.

Zeitmanagement erleichtert Studium
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Irgendwann würde es NRW erwischen: Die Rückführung vom 13-jährigen zum zwölfjährigen Abitur beinhaltet, dass sich im letzten Jahr des 13-jährigen Modells die Abiturjahrgänge doppeln. G9 trifft auf die ein Jahr jüngeren Schüler aus dem G8-Modell. Das bedeutet einen erhöhten Ansturm auf weiterführende Bildungseinrichtungen, vor allem Universitäten. Diese haben sich auf Abiturientenmassen eingestellt und nehmen mehr Anfänger auf. Einige bieten sogar mehr Plätze an, als mit dem Land vereinbart. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter großen Hochschulen in NRW.

Die Zahl der Bewerber und Plätze steigt aber schon seit zwei Jahren. 2011 gab es die ersten doppelten Abiturjahrgänge in anderen Bundesländern. Die NRW-Hochschulen gehen wegen des zusätzlichen Ansturms aus dem eigenen Bundesland von insgesamt 20 bis 25 Prozent mehr Bewerbern aus. Die hohe Bewerberzahl pro Fach kommt aber auch durch die Möglichkeit zu Mehrfachbewerbungen zustande. NRW geht davon aus, dass zum kommenden Wintersemester 123.000 junge Menschen ein Studium beginnen wollen.

Enormer Ansturm bei medizinischen Fakultäten

Für das im Oktober beginnende Semester gibt es allein rund 70.000 Bewerbungen für einen Studienplatz in den Fächern Medizin und Pharmazie. Das seien etwa 2000 mehr als vor einem Jahr, teilte die Stiftung für Hochschulzulassung, die ehemalige ZVS, mit. Bei der Stiftung müssen Anträge für die Numerus-clausus-Fächer Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie gestellt werden. Im vergangenen Wintersemester wurden für diese Studiengänge 13.458 Plätze angeboten. Die Zahl der Studienplätze werde zum kommenden Wintersemester etwas höher ausfallen, sagte ein Sprecher.

20 Prozent der Plätze werden nach dem Abiturdurchschnitt an die jetzigen Schulabgänger vergeben. Um direkt angenommen zu werden, müsse man einen Schnitt im guten Einser-Bereich vorweisen, hieß es.
Weitere 20 Prozent werden nach Wartezeit vergeben. Die Hochschulen suchen dann unter den übrig gebliebenen Bewerbern selbst die weiteren Kandidaten aus.

Im neuen Online-Verfahren für Studiengänge mit örtlicher Zulassungsbeschränkung hat die Stiftung 163.000 Anträge entgegengenommen. An dem Verfahren nehmen inzwischen 47 von 170 möglichen Hochschulen mit 176 Studienfächern teil. Ziel ist eine Vereinfachung der Platzvergabe. Dieses Verfahren war im vergangenen Jahr mit 47 Hochschulen gestartet. Stark nachgefragt in diesem Verfahren ist der Studiengang Psychologie.

(dpa/lnw)
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