Düsseldorf DAK: Angehörige von Dementen wollen mehr Hilfe

Düsseldorf · Ein Großteil der Menschen, die sich intensiv um demente Angehörige kümmern, ist dem neuen Pflegereport der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) zufolge mit seiner Kraft am Ende. Dies treffe auf rund 59 Prozent der Betroffenen zu, hieß es. Beim Wunsch nach mehr Unterstützung geben der Studie zufolge 86 Prozent der Befragten an, mehr finanzielle Hilfe zu brauchen. Zwei von drei erhofften sich mehr Unterstützung durch professionelle Dienste. 60 Prozent erwarteten für sich und ihre dementen Familienmitglieder mehr Selbsthilfe-, 42 Prozent mehr Informationsangebote. Jeder dritte pflegende Angehörige will Unterstützung durch Freiwillige und günstigere Möglichkeiten, sich von privaten Pflegekräften unterstützen zu lassen.

Drei von vier Demenzpatienten müssen laut Report im Jahr nach der Diagnose ins Krankenhaus. Dort würden sie häufiger als andere wegen Flüssigkeitsmangel (plus fünf Prozent), Oberschenkelbruch oder Delirium (jeweils plus vier Prozent) behandelt. Bei der Frage, welches die beste Art der Betreuung und Unterbringung ist, herrscht Unsicherheit. 35 Prozent der Befragten mit entsprechenden Erfahrungen halten den eigenen Haushalt für den besten Ort für Menschen mit Demenz. 22 Prozent halten ambulant betreute Wohngruppen für die bessere Alternative. Andere nennen gute Pflegeheime (16 Prozent).

DAK-Chef Andreas Storm schlug vor, Krankenhäuser, die nicht mehr benötigt würden, in Pflegekompetenzzentren umzuwandeln. Dort könnten wichtige Angebote, von Beratung über spezialisierte Wohngruppen bis Kurzzeitpflege, unter einem Dach gebündelt werden. Grenzen zwischen ambulanter Pflege, Geriatrie und Pflegeheimen würden überwunden. "Gerade im kommunalen und ländlichen Bereich könnte so die Pflege gestärkt werden", sagt Storm.

Durch ein Förderprogramm des Gesundheitsministeriums hat sich die Zahl der ungelernten Betreuer in Pflegeeinrichtungen in den vergangenen vier Jahren auf 60.000 mehr als verdoppelt. Laut Ministerium stehen im Schnitt mehr als vier zusätzliche Betreuungskräfte je Pflegeeinrichtung zur Verfügung. Sie sollen die Arbeit der Fachkräfte unterstützen, indem sie mit Pflegebedürftigen spazieren gehen, ihnen vorlesen oder zuhören. Sie werden von der Pflegeversicherung bezahlt.

(ham/dpa)
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