8,25 Millionen Tonnen Fleischproduktion erreicht 2016 neuen Rekord

Wiesbaden · 2016 haben Deutschlands Schlachthöfe so viel Fleisch produziert wie noch nie. Mit 8,25 Millionen Tonnen wurde der bisherige Höchstwert aus dem Vorjahr (8,24 Mio Tonnen) nochmals leicht übertroffen.

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Foto: dpa, Carsten Rehder

Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mit. Binnen Jahresfrist nahm die Menge nach vorläufigen Zahlen um 4500 Tonnen zu. Wie in den Vorjahren stellten die Betriebe vor allem Scheinefleisch her: Zwar wurden mit knapp 59,3 Millionen 63.400 weniger Schweine getötet als ein Jahr zuvor. Weil die Tiere jedoch im Durchschnitt ein höheres Gewicht hatten, nahm die Schweinefleischmenge zum Vorjahr um etwa 1000 Tonnen auf rund 5,57 Millionen Tonnen zu.

Genau umgekehrt war es bei Rindern: Von ihnen wurden mit fast 3,6 Millionen Tieren 16.400 mehr in gewerblichen Unternehmen geschlachtet als ein Jahr zuvor. Dennoch sank wegen des geringeren durchschnittlichen Gewichts die Schlachtmenge um 1800 Tonnen auf gut 1,13 Millionen Tonnen. Bei Geflügel legte die Produktion wieder zu: 1,53 Millionen Tonnen waren 4900 Tonnen mehr als im Jahr 2015.

Grüne und Greenpeace schlagen Alarm

"Die Menschen essen weniger Fleisch, doch die Fleischproduktion steigt", kritisierte Greenpeace-Agrarexperte Martin Hofstetter. Von 2011 bis 2015 sei der Pro-Kopf-Verzehr um rund vier Prozent auf rund 59 Kilogramm gesunken. Im gleichen Zeitraum aber sei die Erzeugung von Schweine- und Geflügelfleisch kräftig angestiegen. Es werde 20 Prozent mehr Fleisch produziert als im Inland benötigt.

Hofstetter forderte eine bessere Tierhaltung und eine Verringerung der Nutztierzahlen, um die "gigantische Überproduktion" einzudämmen. Der Grünen-Politiker Hofreiter verlangte, "ausbeuterisches Massenschlachten" müsse ein Ende haben. Der Rekord gehe auf Kosten unterbezahlter Arbeiter und auf Kosten anständiger Tierhaltung.

Die Schlachtunternehmen verarbeiten Schweine aus Deutschland und aus dem Ausland, wie aus der Statistik hervorgeht. Das Schlachtaufkommen von Schweinen inländischer Herkunft sank demnach leicht um 0,8 Prozent auf 54,6 Millionen Tiere. Die Zahl der Schlachtungen importierter Schweine stieg dagegen um neun Prozent auf 4,7 Millionen.

(felt/dpa/AFP)
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