Düsseldorf Hochtief zahlt hohe Dividende trotz Übernahmeschlacht

Düsseldorf · Dass es kein einfacher Auftritt für Hochtief-Chef Marcelino Fernández Verdes bei der Vorstellung der Bilanz-Zahlen für 2017 werden würde, war klar. Der Spanier befindet sich mitten in einer Übernahmeschlacht um den spanischen Mautstraßen-Betreiber Abertis. Hochtief wartet immer noch darauf, ob die spanische Börsenaufsicht grünes Licht für das Gebot der Essener geben wird. Angesichts des Bieterrennens, das sich Hochtief mit der italienischen Atlantia-Gruppe liefert, rückte die eigentliche Geschäftstätigkeit in den Hintergrund. Da konnte Fernández Verdes noch so sehr das hervorragende Ergebnis für 2017 unterstreichen. Die Journalisten löcherten ihn einzig zur geplanten Abertis-Übernahme. Der Spanier gab sich zugeknöpft. Zu groß ist seine Sorge, durch vorschnelle Äußerungen womöglich die Behörden noch zu verprellen.

Einzig bei der Frage nach dem Sinn einer Übernahme taute Fernández Verdes etwas auf: "Wir konzentrieren uns darauf, was gut für unsere Anteilseigner ist", sagte er. Der Vorteil liege nicht nur darin, dass das klassische Hochtief-Baugeschäft (Greenfield-Projekte) mit dem Betreiber-Geschäft (Brownfield-Projekte) von Abertis kombiniert werde. Auch beim Marktzugang gebe es Vorteile: Während Hochtief ein Gros seines Geschäftes in Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum erzielt, ist Abertis stark im spanischen Raum und in Südamerika.

Angesichts einer Steigerung des Konzerngewinns um 31 Prozent auf 421 Millionen Euro will Hochtief seine Aktionäre 3,38 Euro je Aktie zahlen - ein Plus von 30 Prozent zum Vorjahr. Die spanische Mutter ACS dürfte es freuen. Sie hält 72 Prozent der Anteile und nimmt damit über 156,2 Millionen Euro ein. Auf die Frage, ob die hohe Dividendenzahlung nicht besser für die Übernahmeschlacht um Abertis genutzt werden müsste, sagte Fernández Verdes lediglich: "Angesichts unserer guten Finanzsituation können wir es uns leisten, beides zu tun: einerseits unsere Anteilseigner am Unternehmenserfolg zu beteiligen und gleichzeitig dieses Gebot abzugeben."

Derweilen hat Atlantia Vorkehrungen dafür getroffen, dass sich der Bieterkampf länger hinziehen könnte als zunächst angenommen. Von ihren Aktionären ließ sich die Atlantia auf einer außerordentlichen Hauptversammlung mehr Zeit für die Entscheidung zur Durchführung einer Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Offerte einräumen. Wann die spanischen Behörden entscheiden ist bislang noch offen.

(maxi)
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