Radikaler Sparkurs greift British Airways zurück in Gewinnzone

London (RPO). British Airways ist mit einem radikalen Sparkurs überraschend in die Gewinnzone zurückgeflogen. Im dritten Quartal von Oktober bis Dezember verbuchte die Airline einen operativen Gewinn von 25 Millionen Pfund (28,6 Millionen Euro), wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Analysten hatten mit einem Verlust zwischen 90 und 100 Millionen Pfund gerechnet.

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Foto: AP

Grund für den Höhenflug ist der harte Sanierungskurs. "Diese Ergebnisse zeigen die Auswirkungen der permanenten Kosteneinsparungen im ganzen Unternehmen", sagte Firmenchef Willie Walsh. BA hat Tausende Stellen gestrichen und die Kapazitäten deutlich zurückgefahren. Damit sanken die operativen Kosten um mehr als ein Zehntel. Derzeit arbeitet BA an einer Fusion mit der spanischen Iberia, wodurch weltweit drittgrößten Fluggesellschaft entstehen soll.

Mit seinem Sparkurs ist BA nicht allein. Fluggesellschaften weltweit stehen angesichts der Wirtschaftskrise vor der Herausforderung, sich den neuen Reisegewohnheiten der Kundschaft anzupassen. Diese bucht - wenn sie überhaupt noch fliegt - zunehmend ein Economy-Ticket oder steigt auf Billigflieger um, die den alteingesessenen Airlines sukzessive Marktanteile abnehmen.

Aktienkurs zieht an

An der Börse kamen der Quartalsgewinn von BA gut an. Das Papier lag in London zwischenzeitlich knapp zwei Prozent im Plus. "Das war eine angenehme Überraschung und ist eine bemerkenswerte Kehrtwende", kommentierte Evolution-Analyst Nick Cunningham. BA galt unter den drei großen europäischen Fluggesellschaften neben Lufthansa und Air France-KLM zuletzt als Problemkandidat. Die britische Airline zählt traditionell besonders viele Geschäftsreisende zu ihren Passagieren und litt daher besonders unter der Wirtschaftskrise.

In den ersten neuen Monaten des Geschäftsjahres verbuchte BA einen operativen Verlust von 86 Millionen Pfund, nach einem Plus von 89 Millionen Pfund im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz ging um knapp 13 Prozent auf 6,14 Milliarden Pfund zurück. Für das Geschäftsjahr erwarten Analysten nach Thomson-Reuters-Schätzungen durchschnittlich einen Vorsteuerverlust von rund 628 Millionen Pfund.

Noch keine Entwarnung

Für eine Entwarnung ist es nach Einschätzung des Weltluftfahrtverbandes IATA noch zu früh. Der Branche könnte 2010 ein weiteres schwieriges Jahr bevorstehen, warnte der Verband vergangene Woche. Sie müsse ihre Kunden wieder zurückgewinnen und neue Sicherheitsvorschriften verdauen.

Zudem könnte den Airlines im Kampf um die Kunden nach Einschätzung von Experten ein Preiskampf bevorstehen. Die Durchschnittserlöse gingen bei BA im dritten Quartal um 8,8 Prozent zurück. Im Januar sank die Zahl der Passagiere im Jahresvergleich um sieben Prozent. Von dem Rückgang betroffen war vor allem die Economy-Klasse.

(RTR/felt)
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