Krumme Dinger Aldi Süd bietet unförmiges Obst und Gemüse an

Düsseldorf · Der Discounter Aldi Süd will mit "hässlichem" Obst und Gemüse gegen die Lebensmittelverschwendung angehen. In den Regalen sollen künftig auch Möhren und Äpfel mit Schönheitsfehlern liegen, die mit dem Etikett "Krumme Dinger" gekennzeichnet sind.

 Meist sehen die Obst- und Gemüsesorten in den Supermarktregalen gleichförmig und makellos aus. (Archiv)

Meist sehen die Obst- und Gemüsesorten in den Supermarktregalen gleichförmig und makellos aus. (Archiv)

Foto: dapd, Daniel Roland

Zu groß, zu klein, zu krumm oder unförmig − die Anforderungen an perfekt aussehende Lebensmittel führen oft zur Verschwendung von Lebensmitteln in der Lieferkette. Insbesondere beim Obst und Gemüse gelten strenge Schönheitsideale. Hat eine Möhre zwei Beine oder der Apfel einen Wurmstich, kommen die Lebensmittel in vielen Märkten nicht in die Regale.

Aldi Süd will mit dem Angebot "zweitklassiger" Ware seine Toleranzen im Einkauf erweitern und ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen, wie Philipp Skorning, verantwortlich für Einkauf und Qualitätssicherung bei dem Discounter, mitteilt. "Wie viel Obst und Gemüse künftig in einer Packung Schönheitsfehler aufweisen, hängt von den landwirtschaftlichen Gegebenheiten, beispielsweise der Witterung, ab."

In der Vergangenheit haben schon andere Discounter und Supermärkte "hässliches" Obst und Gemüse zum Kauf angeboten. Edeka und seine Discount-Tochter Netto starteten 2013 unter dem Motto "Keiner ist perfekt" einen Testlauf mit Waren abseits der Schönheitsnorm. Auch der Handelskonzern Rewe bot mit den "Wunderlingen" Obst und Gemüse an, das aufgrund von Schönheitsfehlern sonst auf dem Feld liegen bleiben oder an Tiere verfüttert würde.

In allen Kampagnen betonten die Händler: Die Qualität und der Geschmack der unperfekten Waren stehe den makellosen Pendants in nichts nach.

Bei Aldi Süd werden die Bio-Karotten ab Ende August, die Äpfel ab Ende September erhältlich sein. Das Institut für Nachhaltige Ernährung (iSuN) der Fachhochschule Münster begleitet den Verkauf der "Krummen Dinger" und wertet ihn wissenschaftlich aus. Das Institut beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem Thema der Reduktion von vermeidbaren Lebensmittelabfällen.

(beaw)
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