Offener Ganztag Politik streitet um Abholzeiten

Düsseldorf · Düsseldorfer Politiker haben in der Diskussion um die verlängerten Zeiten der offenen Ganztagsschulen Stellung bezogen. Während die FDP für flexible Zeiten plädiert, halten die anderen Fraktionen feste Regeln für notwendig.

 Eltern, deren Kinder in eine Ganztagsklasse gehen, werden die Kinder ab Sommer erst um 15.30 Uhr oder 16 Uhr abholen können.

Eltern, deren Kinder in eine Ganztagsklasse gehen, werden die Kinder ab Sommer erst um 15.30 Uhr oder 16 Uhr abholen können.

Foto: Bretz, Andreas

Der offene Ganztag muss flexibel gehandhabt werden, solange es kein Schulcurriculum gibt, das Unterricht am Nachmittag vorsieht. Das ist die Forderung von Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) in der Diskussion um die offenen Ganztagsschulen (OGS). "Es muss doch möglich sein, sein Kind ein- oder zweimal in der Woche vor 15 Uhr aus der OGS abzuholen", sagt sie. Wenn am Nachmittag im additiven Ganztag AG?s oder andere Bildungsangebote auf dem Plan stünden, dann müssten die Kinder natürlich anwesend sein. Wer aber an keinem Programm mehr teilnehme, sollte die Chance haben, auch früher abgeholt zu werden. "Hier geht es auch um Qualität", sagt Strack-Zimmermann. "Wenn die Schulen etwas Tolles anbieten, dann bleiben die Kinder auch nachmittags gerne."

Wolfgang Scheffler von der Grünen-Fraktion und Vorsitzender des Schulausschusses hingegen verteidigt die festen Regeln. "Sie wurden vor Jahren vom Landtag beschlossen", erklärt er. "Die Stadt kann die Zeiten nicht einfach flexibel gestalten." Der offene Ganztag sei so gebaut, dass die Kinder normalen Unterricht und zusätzliche Bildungsangebote hätten. Die Eltern können freiwillig entscheiden, ob sie diese nutzen. "Das ist auch eine Frage der Organisation", sagt Scheffler. "Man kann nicht zur Hälfte teilnehmen." Das Konzept sehe vor, dass der Nachmittag inklusive ist. "Schule ist kein Supermarkt."

Die CDU-Fraktion spricht sich für abgesprochene Zeiten aus: "Berufstätige Eltern müssen sich auf verbindliche Unterrichts- und Abholzeiten verlassen können", sagt Sylvia Pantel, stellvertretende Vorsitzende im Schulausschuss. "Im Gegenzug sind die Erziehungsberechtigten verpflichtet, sich an die zeitlichen Vereinbarungen zu halten. Sonst läuft der Schulträger Gefahr, die vom Land erhaltenen OGS-Gelder zurückzahlen zu müssen." Hier scheint auch der Grund für die neuen Verträge zu liegen: Denn der Landesrechnungshof hatte kritisiert, dass der Landeserlass nicht richtig umgesetzt wird. Immerhin fördert das Land mit seinen Zuschüssen nicht nur drei, sondern fünf Tage offenen Ganztag.

Dennoch sollte das Angebot an den Bedarf der Eltern angepasst werden. Rudi Voller, Schulbeautragter der SPD-Fraktion, hält spezielle Vereinbarungen für sinnvoll: Die Eltern könnten zu Beginn des Schuljahres entscheiden, wann sie ihr Kind an welchen Tagen abholen. Voller ist überzeugt: "Solche Vereinbarungen müssten doch möglich sein."

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