Willich Schlecker: Ein Laden bleibt

Willich · In Kempen, Grefrath und Willich werden sechs Schlecker-Filialen Ende Juli geschlossen. Gerettet wird wohl ein Laden in St. Tönis, der zu Schlecker XL gehört. Viele Mitarbeiterinnen wissen nicht, wie es weiter geht.

 Der Schlecker-XL-Markt, erkenntlich an den bunten Punkten, in St. Tönis an der Hochstraße wird wahrscheinlich gerettet werden. Gestern hieß es, dass der Investor Dubag die XL-Filialen übernehmen will.

Der Schlecker-XL-Markt, erkenntlich an den bunten Punkten, in St. Tönis an der Hochstraße wird wahrscheinlich gerettet werden. Gestern hieß es, dass der Investor Dubag die XL-Filialen übernehmen will.

Foto: Wolfgang Kaiser

Alle vier Schlecker-Filialen in der Stadt Willich werden geschlossen. 19 Mitarbeiterinnen verlieren ihren Job. Bei ihnen herrscht Ratlosigkeit, denn niemand weiß, wie es weiter geht. "Wir haben bislang lediglich am Freitag vergangener Woche ein Fax der Geschäftsleitung bekommen, dass die blau-weißen Schecker-Märkte jetzt endgültig geschlossen werden sollen", sagt die Filialleiterin des Alt-Willicher Marktes, Cilem Heyes. Sie hatte gerade im Lager in Melle angerufen und erfahren, dass von dort keine Lieferungen mehr nach Willich rausgehen.

Auch in St. Hubert am Markt und in Oedt, Niedertor, werden zwei Schlecker-Filialen sicher geschlossen. Für Silvia Zinn, Filialleiterin in Oedt, ist es eine schwere Nachricht: "Ich arbeite seit fast 25 Jahren hier." Doch klein kriegen lassen, will sie sich nicht: Strahlend und zuversichtlich bedient sie die Kunden, die den Laden betreten. Und dann kommen die Tränen doch.

Wie ihr geht es derzeit 35 Frauen, die in einer der acht Schlecker-Filialen in den Kommunen Kempen, Grefrath, Tönisvorst und Willich arbeiten. Auf der einen Seite hoffen sie bis zum Schluss, wollen die Kunden nicht im Stich lassen — andererseits stehen die meisten vor der Kündigung. Viele Mitarbeiterinnen wollen nicht genannt werden, weil sie hoffen, irgendwo anders übernommen zu werden.

Die Hoffnung liegt in St. Tönis und St. Hubert. Denn dort gibt es zwei sogenannte Schlecker-XL-Läden, an der Hochstraße bzw. an der Königstraße. Bei ihnen stehen die Chancen gut, dass sie nicht geschlossen werden. Die Mitarbeiterinnen sind zwar noch nicht informiert, doch die Nachrichtenagentur dpa meldet, dass der Investor, der bereits "IhrPlatz" gekauft hat, auch "Schlecker XL" übernimmt. Der Münchner Investor Dubag wird wohl die deutschlandweit 342 Schlecker-XL-Märkte kaufen.

Wie Silvia Zinn wartet auch Chilem Heyes auf die weiteren Nachrichten: Wann ist endgültig Schluss, wann beginnen die Rabattaktionen? Werden Mitarbeiterinnen in einem der anderen Märkte, also IhrPlatz oder Schlecker XL übernommen?

Die Antworten werden noch auf sich warten lassen. Ebenso die Konsequenzen, die die Schließungen mit sich bringen. Manch eine ist froh, sich schon frühzeitig nach einem neuen Job umgeschaut zu haben: Brigitte Ricke, Leiterin des Neersener Marktes, hat eine Stelle in einem Korschenbroicher Drogerie-Markt gefunden, die sie bald antreten wird. Dennoch ist sie enttäuscht über die Situation: "Das ist für uns Mitarbeiterinnen und auch unsere Kunden ein ganz scheußliches Ende."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort