Alpen Junge Sekundarschule vor schweren Zeiten

Alpen · Trotz einer Nachmeldung ist die Sekundarschule Alpen noch ein gutes Stück von der Dreizügigkeit entfernt. Leiter Tilman Latzel ist weiter zuversichtlich, die Hürde nehmen zu können. Nachdenken im Rathaus.

 Schulleiter Tilman Latzel und seine Stellvertreterin Claudia Kühn versuchen, die Vorzüge der "Schule mit dem Plus" herauszustellen.

Schulleiter Tilman Latzel und seine Stellvertreterin Claudia Kühn versuchen, die Vorzüge der "Schule mit dem Plus" herauszustellen.

Foto: armin fischer

Zweckoptimismus hier, Katerstimmung da: Das Ringen um Deutungshoheit für Anmeldezahlen der Sekundarschule Alpen ist noch nicht entschieden. Sicher ist indes: Die Rechnung hat noch diverse Unbekannte. Sie wird die Köpfe der Verantwortlichen in den nächsten Wochen noch erheblich fordern - nicht nur in Alpen.

Die starke Abwärtstendenz und der zumindest drohende Fall in die Zweizügigkeit wird gewiss auch in der Nachbarschaft aufmerksam verfolgt. Denn schrumpft die Sekundarschule, bleibt das - zumindest mittel- und langfristig - nicht ohne Folgen für die Europaschule Rheinberg, ob wohl die mit 130 Nennungen befriedigend im Soll Sechszügigkeit liegt. Eine Kooperationschule auf Diät liefert gewiss weniger Köpfe für die gymnasiale Oberstufe als bisher gedacht.

Unterdessen bemüht sich Sekundarschulleiter Tilman Latzel, den Ball noch möglichst flach zu halten. Während Ludger Funke, der Abteilungschef Schule im Rathaus, angesichts von 52 Meldungen für den Sommer offen von "Enttäuschung" spricht, ist Latzel "zuversichtlich", das Minimalziel drei Eingangsklassen noch erreichen zu können.

Gestern klettert die Zahl der Kinder, die nach den Sommerferien die Klasse 5 besuchen wollen, auf 53. Das bestärkt den Rektor in seinem Optimismus, die Hürde von 60 Anmeldungen in den kommenden Wochen noch nehmen zu können: "Meine Erfahrung sagt, dass noch Eltern auf uns zukommen werden", so Latzel. Nachzügler und mehr noch die Rückläufer, bei denen sich oft schon nach wenigen Monaten abzeichne, dass die Eltern bei der Schulwahl zu hochgegriffen hätten, würden in "realistischer Betrachtung" die Dreizügigkeit und damit den Schulstandort zementieren. Latzel: "Man darf nicht nur auf die Anmeldezahlen gucken."

Das werden Schulaufsicht und auch die Verantwortlichen gewiss auch nicht machen. Aber sie werden genau hinschauen, um zu sehen, wohin die schulpolitische Reise geht, beziehungsweise um Kurskorrekturen vorzunehmen. "Wir werden mit den Schulleitern des Kooperationsverbundes Alpen, Rheinberg und Xanten sprechen", kündigte Ludger Funke an, "ebenso mit den Grundschulrektoren vor Ort, um das Übergangsverhalten in Schulen der Nachbarn zu erörtern."

Hier macht aktuell vor allem das Wahlverhalten der Eltern in Menzelen dem Schulleiter Latzel Sorge: "Nachdem im vorigen Jahr, als wir mit vielen Kinder aus Menzelen 79 Anmeldungen hatten, kommen diesmal von da nur ganz wenige." Auf diese "Wellenbewegung" könne sich noch keinen Reim machen. Die genaue Analyse der Schülerwanderung steht noch aus.

In den interkommunalen Gesprächen, so heißt es aus dem Schulamt in Alpen, würden auch "Möglichkeiten erörtert, die Kooperation mit der Europaschule auszubauen". Doch auch Funke geht nicht davon aus, dass sich Schulstandort Alpen in der kräftigen Zange zwischen Europaschule und Gesamtschule Xanten/Sonsbeck ernsthaft in Gefahr geräte: "Wir tun alles, was möglich ist. Die Infrastruktur mit Räumen und Sportanlagen ist optimal."

Ungetrübt ist die Freude unterdessen am Amplonius-Gymnasium in Rheinberg. Hier ist die Zahl der kommenden Neulinge gestern noch einmal um vier auf 120 gestiegen. "Dass die Eltern unsere gute Arbeit anerkennen, freut uns", sagte Direktor Marcus Padtberg. Die Schulentwicklungsplanung sei nur von 95 Meldungen ausgegangen. Er wolle nun versuchen, fünf kleine Eingangsklassen zu bilden.

(RP)
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