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Leichlingen Ein Stück Medizingeschichte

Leichlingen · Volksheilstätte für Nervenkranke, Lazarett für Verwundete, Fachklinik für Lungenkrankheiten, Rehabilitationszentrum für Herzpatienten – die Klinik Roderbirken hat schon viele Veränderungen durchlaufen.

Alles begann mit einer großzügigen Geste. Im Jahr 1903 schenkte der Kommerzienrat Wilhelm Böddinghaus senior der gerade gegründeten Rheinischen Volksheilstätten GmbH 100 Morgen Wald in der Nähe von Leichlingen. Die Gesellschaft, zu deren Vorstandsmitgliedern Böddinghaus gehörte, nahm das Präsent gerne an. Denn das Gelände erfüllte genau jene Anforderungen, die man an einen Bauplatz für die geplante Errichtung einer „Nervenheilstätte für Minderbemittelte aller Stände“ im Bergischen Land stellte: eine landschaftlich reizvolle Lage, frische Luft, ausreichend und vor allem hygienisch einwandfreies Wasser.

Damit war die wichtigste Voraussetzung geschaffen für den Bau einer Klinik, aus der später das Herz-Rehabilitationszentrum Roderbirken entstehen sollte. Doch bis dahin war es ein langer Weg, wie die Autoren Uwe Boelken, Peter Thönes und Prof. Dr. Gerhard Blümchen in ihren Rück-und Einblicken für die zum 100-jährigen Bestehen erstellte Klinik-Chronik verdeutlichen: Aus der am 28. Mai 1906 eingeweihten Nervenheilanstalt wurde im Ersten Weltkrieg ein Lazarett für Verwundete, später eine Lungenheilstätte. 1963 erfolgte die Umwandlung in eine Rehabilitationsklinik für Herzkranke, 1973 begannen Arbeiten für einen Neubau, der 1979 eingeweiht wurde.

In all den Jahren wurde in Roderbirken rheinische Medizingeschichte geschrieben, die eng mit den Namen der Chefärzte verbunden ist (siehe untenstehenden Bericht). Medizinaldirektor Dr. Friedrich Aßhauer hatte diese Position 1971 und 1972 kommissarisch inne, insgesamt war er über 30 Jahre in Roderbirken tätig. In der Jubiläumschronik gibt er einige Anekdoten zum Besten – zum Beispiel die über das Lokal „Haus Stöcken“, das sich bei manchen Patienten großer Beliebtheit erfreute und diese zu verbotenen Ausflügen animierte. Kurz vor Schließung der Stationshäuser um 22 Uhr sei es dann im Dauerlauf durchs Weltersbachtal zurück gegangen, erzählte Aßhauer: „Ein Wunder, wo die Patienten plötzlich diese Kräfte her hatten.“ Wer erwischt wurde, musste die Heimreise antreten. Auch die Mitarbeiter der Klinik – heute sind es rund 150 – suchten „Haus Stöcken“ gerne auf.

Am kommenden Montag, 30. Oktober, ab 14 Uhr, findet in Roderbirken der offizielle Festakt zum 100. Geburtstag statt. Eine Mitarbeiterfeier schließt sich an. Am Samstag, 4. November, 10.30 Uhr, folgt ein Seminar zum Thema Herzrhythmusstörungen für Betroffene und interessierte Laien. Ab 13 Uhr kann die Klinik besichtigt werden.

(RP)
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