Radevormwald Schlusslicht - 21 Prozent Bürger weniger in 2030

Radevormwald · Eine neue Modellrechnung des Landes Nordrhein-Westfalen zur künftigen Bevölkerungsentwicklung malt ein düsteres Bild. In 18 Jahren wird es statistisch nur noch 17 657 Einwohner in der Bergstadt geben.

 Stadt der vier Kirchtürme (hier die reformierte Kirche am Markt) – Radevormwald verliert bis 2030 einen Großteil seiner Bürger.

Stadt der vier Kirchtürme (hier die reformierte Kirche am Markt) – Radevormwald verliert bis 2030 einen Großteil seiner Bürger.

Foto: hans dörner (archiv)

Vor einigen Jahren zählte die Stadt mehr als 25 000 Einwohner. Das Servicebüro der Stadtverwaltung hat für den 31. Oktober errechnet, dass es noch 23 354 Einwohner gab — 40 weniger als Ende September. Neun Geburten standen 21 Sterbefällen gegenüber. Noch erschreckender ist eine Statistik, die im Auftrag der Staatskanzlei NRW vom Landesbetrieb Information und Technik jetzt vorgestellt worden ist.

Demnach hatte die Stadt im vergangenen Jahr eine statistische Größe von 22 526 Einwohnern. Diese Zahl sinkt über 21 417 im Jahr 2015 auf 20 096 im Jahr 2020, 18 855 im Jahr 2025 auf 17 657 im Jahr 2030. Radevormwald verliert damit in den nächsten 19 Jahren 21,6 Prozent seiner Einwohner. "Die Berechnung der künftigen Bevölkerungsentwicklung nach Alter und Geschlecht bis 2030 erfolgt durch eine jahrgangsweise Fortschreibung der Ausgangsbevölkerung, in dem Geburten und Zuzüge hinzugezählt und Gestorbene und Sterbefälle abgezogen werden", heißt es in der Ausarbeitung", die als "Wenn-dann-Aussage" zu verstehen ist. Natürlich lasse sich keine präzise Rechnung daraus herleiten. "Es wird aber davon ausgegangen, dass langfristig bis zum Jahr 2030 mit der hier dargestellten Entwicklung gerechnet werden kann", heißt es weiter.

Zum Vergleich ist aufgeführt, dass die größere Nachbarstadt Remscheid ein Minus von 15,9 Prozent haben wird, Wuppertal und Solingen etwa acht Prozent. Im oberbergischen Umfeld verliert Hückeswagen 13,1 Prozent seiner Bürger, Wipperfürth 9,3 Prozent, der Oberbergische Kreis insgesamt 11,6 Prozent. Die Stadt Wermelskirchen, mit der Radevormwald zusammen mit Hückeswagen am Berufskolleg Bergisch Land beteiligt ist, verliert demnach 13,8 Prozent, der gesamte Rheinisch-Bergische Kreis aber nur 2,3 Prozent, weil einige Städte im direkten Umfeld von Köln liegen.

Interessant ist auch ein Blick auf die östliche Nachbarschaft in Westfalen. Da erreicht Lüdenscheid den höchsten Wert und verliert ebenfalls jeden fünften Bewohner. Ennepetal verliert 15,9 Prozent seiner Bevölkerung, die unmittelbare Nachbarstadt Halver 16,3 Prozent.

Die Ergebnisse von IT.NRW sollen demnächst allen Kommunen im Land zur Verfügung gestellt werden. Im Detail ist weiter errechnet worden, dass die Zahl der Kinder im Alter bis zu drei Jahren im Vergleich zu 2011 um 23,4 Prozent abnimmt, die der Sechs- bis Zehnjährigen um 30,5 und die der 19- bis 25-Jährigen um 46,7 Prozent.

Anders ist das bei den 40- bis 65-Jährigen. Deren Zahl nimmt um 31,1 Prozent ab, während die Zahl der 65- bis 80-Jährigen um 9,2 Prozent zunimmt (3986) und die Zahl der Über-80-Jährigen um 50,9 Prozent steigt auf 2027.

(RP/ac)
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