Radevormwald "Für uns ist das nichts Neues"

Radevormwald · Oral Coskun, Geschäftsführer der Cosimo GmbH aus Duisburg, berichtet über den Kauf der GWG-Wohnungen und die Ziele für die nächste Zeit. Im Januar beginnt der Käufer mit der Bestandsaufnahme und einer Mieterbefragung.

Die Unruhe, die bei Mietern der ehemaligen GWG-Wohnungen herrscht, ist auch den Vertretern des neuen Eigentümers bekannt. "Als wir die Häuser besichtigten, ist uns die Unruhe aufgefallen", sagt Oral Coskun, Geschäftsführer der Cosimo GmbH.

Trotzdem ist es im GWG-Büro an der Wiesenstraße gestern ruhig geblieben. Man sei bisher nicht auf die Vertragsunterzeichnung angesprochen worden, hieß es. Das gilt auch für Andreas Plewe. Der Rechtsanwalt des Mietervereins für Remscheid und Umgebung ist mit dem Eigentumsübergang durch Mitglieder noch nicht konfrontiert worden. "Das kommt meistens auch erst später", sagt er und weist auf den Grundsatz hin, dass ein Kauf Miete nicht bricht.

Büro wird umziehen

Als zukünftiger Vermieter erläutert Oral Coskun die nächsten Schritte, die die Mieter betreffen werden. Erster Schritt ist ein gemeinsamer Brief vom Insolvenzverwalter und dem neuen Eigentümer in einigen Wochen. Die alten Sprechstunden, berichtet auch Insolvenzverwalter Norbert Weber, bleiben bis auf weiteres bestehen. In Rade will die Cosimo GmbH den vier verbliebenen GWG-Mitarbeitern neue Verträge anbieten. Gesucht wird ein zentrales Büro für die Beratung. "Wahrscheinlich werden wir ein neues Büro in einem unserer Häuser einrichten", sagt Coskun und ergänzt, "für uns ist das nichts Neues." Sein Unternehmen, ein Familienunternehmen mit 15 Mitarbeitern, operiere aber bisher vornehmlich im Ruhrgebiet.

Er schätzt die Lage von Rade insgesamt besser als im Ruhrgebiet ein, weil die Arbeitslosigkeit im Bergischen um einiges geringer sei. Mit Blick auf die Immobilien sagt Coskun, dass man im Januar mit der Bestandsaufnahme und Gesprächen mit den Mietern beginnen will. Im ersten Jahr stehen wichtige Reparaturen und erste Modernisierungen an. Energetisch werde man wohl an der Tiefe Straße und Hochsteinstraße tätig werden.

Für einzelne, leerstehende Objekte kann sich der neue Eigentümer auch einen Verkauf vorstellen. "Das sind Fragen des Einzelfalls", sagt Coskun, der sich auch die Einführung alternativer Wohnformen vorstellen kann. So werde in Wuppertal im Dezember ein Projekt mit 30 behinderten- und altersgerechten Wohnungen fertiggestellt. "Wir können uns Häuser mit solchen Wohnformen auch in Rade vorstellen", sagt Coskun, der wegen einer großflächigen energetischen Sanierung auch mit der NRW-Bank über Finanzierungsmöglichkeiten sprechen möchte.

Bis zu einer Normalisierung dauere es wohl fünf oder mehr Jahre, da der Investitionsstau erheblich ist.

(RP)
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