Solingen Lichternacht mit Glanz und Schatten

Solingen · Viel Glanz bei der Lichternacht an einem Traum-Altweiberwochenende, aber auch einige Schattenseiten als Folge der Besuchermassen.

Zerbrochene Flaschen, leere Verpackungen, zertretene Plastikbierbecher — angesichts all des Drecks, der nach der Party zurückblieb, griffen Mitarbeiter eines Cafés am Fronhof und andere Laden-Betreiber in der City notgedrungen am Sonntagvormittag sogar selbst zum Besen, um die unschönen Hinterlassenschaften der Nacht zu beseitigen.

"Es war sehr schmutzig." Auch Wolfgang Günther, Geschäftsführer der Bergischen Hausmeisterakademie, spricht von einer Ausnahmesituation. "Eine gute Tonne Müll ist insgesamt zusammengekommen", zieht der Unternehmer gestern im Gespräch mit unserer Zeitung ein Fazit.

Günther hat im Auftrag der städtischen Wirtschaftsförderung als Veranstalter der Lichternacht die Säuberung der City-Fläche mit dem Bereich Alter Markt, Neumarkt sowie Kölner Straße übernommen.

Sonntagfrüh um fünf habe er angefangen, vormittags um elf sei er dann fertig geworden. Ihn ärgert, dass die zehn zusätzlichen Mülltonnen, die er auf dem Neumarkt aufgestellt habe, noch nicht einmal richtig gefüllt waren. Stattdessen sei der Müll einfach daneben geworfen worden.

In puncto Verantwortlichkeit stellt sich der Fall für Stefan Bister, zuständig für die Stadtreinigung und Abfallwirtschaft bei den Entsorgungsbetrieben, indes eindeutig dar. Das sei eine Sondernutzung wie andere Großveranstaltungen auch — und der Veranstalter sei in der Pflicht. Er habe generell für genügend Abfallbehälter und den Abtransport des Mülls zu sorgen.

Nach seinen Worten könne es nicht sein, dass der Gebührenzahler, also der Bürger, damit behelligt werde. Bister: "Wenn der Veranstalter einen Privatunternehmer beauftragt, muss man auch davon ausgehen, dass der die vereinbarten Reinigungsleistungen übernimmt." Nach einem Wochenende ist die städtische Straßenreinigung turnusgemäß montagsfrüh wieder in der City im Einsatz.

Vom Zuspruch überwältigt

Apropos Einsatz: "Wir wurden überwältigt vom Zuspruch", zieht Karl-Gerd Hankammer, Vorsitzender des Heimatvereins Gräfrath, eine Bilanz des Lichterzaubers am Vorabend der Lichternacht. "Es war unwahrscheinlich schön." Rund 4000 Kerzen hätten den historischen Markplatz und die Zuwege in besonderes Licht getaucht. Proppenvoll war der Marktplatz. Ein Ansturm, mit dem die Gastronomie offenbar selbst nicht gerechnet hat und mit der Versorgung der Gäste nicht nachgekommen ist.

Vielleicht hätte ein zusätzlicher Bierwagen auf dem Marktplatz gut getan, sagt Hankammer. Lichtzauber-Besucherin Heidrun Krups sieht das ebenso. Die Wirte und ihre Mitarbeiter hätten sich viel Mühe gegeben. "Doch die konnten das überhaupt nicht schaffen."

(RP/rl)
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