Solingen Welpe Bella getötet, weil sie "blöd guckte"

Solingen · Der Mann, der die kleine Berner-Sennen-Hündin Bella auf dem Gewissen hat, ist derzeit in der Rheinischen Landesklinik untergebracht. Vernommen worden sei er noch nicht, sagte am Dienstag ein Sprecher der Polizei Mettmann auf Anfrage unserer Redaktion.

Solingen: Welpe Bella getötet, weil sie "blöd guckte"
Foto: Archiv

Am Sonntag war der 26-Jährige in Erkrath nach brutalen Übergriffen auf drei Menschen festgenommen worden (wir berichteten). Das älteste Opfer, eine 86-Jährige, konnte am Dienstag die Intensivstation verlassen; der geistig verwirrte Mann hatte ihr lebensgefährliche Verletzungen zugefügt.

"Er hat sogar weiter auf sie eingetreten, als sie schon wehrlos am Boden lag", schildert der Polizeisprecher. Warum der Mettmanner auf die alte Dame einprügelte? "Er hat bei der ersten polizeilichen Vernehmung erzählt, sie habe ihn blöd angeschaut", hieß es weiter.

Die Verbindung zu dem in der Ohligser Heide vor knapp zwei Wochen getöteten Welpen konnte dann schnell gezogen werden. "Ein Polizeibeamter hatte das Phantombild dieses Täters im Kopf. Und das hatte eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Festgenommenen", sagte der Behördensprecher.

Der Beamte habe dann den 26-Jährigen auf den getöteten Hund angesprochen und darauf die Antwort erhalten, auch der Welpe habe ihn blöde angeguckt, worauf er ihn getötet habe. Da aber die staatsanwaltschaftlichen Vernehmungen noch ausstehen, stehe noch nicht hundertprozentig fest, ob der Mann auch tatsächlich für den Tod von Welpe Bella verantwortlich ist. Psychisch kranke Menschen bestätigten oft die wildesten Vorwürfe.

Wegen des Übergriffs auf die Seniorin ermittelt die Polizei wegen versuchten Totschlags. Bevor er auf die 86-Jährige einschlug, vergriff er sich zunächst an einem Ehepaar, das vor den Schlägen ins Auto flüchten konnte. Im Anschluss begab sich der verwirrte Mettmanner auf die Suche nach einem wehrloseren Opfer und fand es in der Seniorin an einer Bushaltestelle.

Wahrscheinlich nur dem Eingreifen eines jungen, südländisch aussehenden Mannes ist es zu verdanken, dass die alte Dame nicht zu Tode geprügelt wurde. Und so kommen lobende Worte vom Polizeisprecher: "Er hat die Aufmerksamkeit des Täters auf sich gelenkt und mit dem Mann gerungen."

Den Mann sucht die Polizei als wichtigen Zeugen. Wohl wegen des unerwarteten Widerstands gab der 26-Jährige plötzlich Fersengeld; ein 41-jähriger Hochdahler nahm die Verfolgung auf. Da zeitgleich schon mehrere Passanten die Polizei gerufen hatten, konnte der verwirrte Mann in der Nähe des Tatortes gestellt werden.

(RP/jco)
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