Show-Gewinner als Eintagsfliege Jetzt droht Mehrzad das DSDS-Schicksal

Köln · Dass am Ende doch der vor allem fleißige und solide Kandidat Deutschlands neuer Casting-Superstar werden würde, hat viele überrascht. Lange Zeit hatte der mitunter genialisch auftretende Menowin Fröhlich als sicherer Sieger gegolten. Nun darf der gebürtige Iraner Mehrzad Marashi den Angriff auf die Charts starten. Ihm droht das Schicksal seiner Vorgänger.

Mehrzad im Superstar-Check
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Es gibt sicher größere Komplimente an einen Musiker: Ein "Handwerker" sei Mehrzad Marashi, diszipliniert und fleißig. Ein Mann mit deutschen Tugenden. So beschrieb Dieter Bohlen den gebürtigen Iraner aus Hamburg beim diesjährigen Finale von "Deutschland sucht den Superstar" - und aus seiner Sicht waren genau diese Eigenschaften der Grund, warum der 29-Jährige am Samstagabend für viele überraschend die siebte "DSDS"-Staffel gewann.

Er selbst konnte seinen Sieg wohl am wenigsten fassen. "Ich dachte im ersten Moment wirklich, er hat sich versprochen", sagte Marashi im Interview mit stern.de. "Auch jetzt noch, einige Stunden später, kann ich es noch nicht so richtig glauben."

Marashi will die Charts stürmen

In der Endrunde von DSDS trat er mit Songs von Lionel Richie sowie Kool and the Gang auf. Zudem sangen beide Finalisten das von Dieter Bohlen eigens für das RTL-Finale geschriebene Lied "Don't Believe", mit dem der in Hamburg lebende Gewinner Marashi nun die Charts stürmen will.

Alles schien gegen Mehrzad zu sprechen. Die Jury war geschlossen für den Exhäftling Menowin Fröhlich und auch die Zuschauer riss er mit seinen Auftritten zu Begeisterungsstürmen hin. Und aus den am Sonntag von RTL veröffentlichten Votingergebnissen der gesamten Staffel geht hervor, dass er in allen Mottoshows bis auf das Finale vorne gelegen hatte. Lediglich die Auftaktsendung mit seinerzeit noch 15 Teilnehmern Mitte Februar hatte Mehrzad gewonnen. Wie auch zum Erstaunen der DSDS-Gemeinde das Finale. Doch die Mehrheit der Fernsehzuschauer (56,4 Prozent) verhalf dem gefühlvoll auftretenden Marashi mit seiner Soulstimme zum Erfolg.

Dieter Bohlen hatte dann wohl auch die einzig einleuchtende Erklärung für das am Ende überraschende Ergebnis: Zum einen sei Mehrzad Marashis beständige Leistung belohnt worden, der immer alles gegeben habe. Und der gebürtige Iraner habe damit auch den Lohn für so deutsche Tugenden wie Fleiß und Disziplin eingeheimst. Zum andern sei Exhäftling Fröhlich acht Wochen mit nicht gerade positiven Schlagzeilen in den Medien gewesen, und das habe sicher auch Folgen gehabt. Gleichwohl solle er auch diesmal wieder aufstehen und "den Kopf hoch tragen", empfahl ihm Poptitan Bohlen und lobte: "Du hast toll performt und super gesungen."

Am Ende Trost vom Sieger

Am Ende schien es ausgerechnet Hauptkonkurrent Marashi gelungen, Menowin wieder zum Lachen zu bringen. Die menschlichen Qualitäten des DSDS-Siegers waren schon vorher mehrfach von den anderen Teilnehmern gerühmt worden. Der junge Vater Mehrzad Marashi hatte im Lauf der Castingshow seiner 22 Jahre alten Freundin Denisse erfolgreich einen Heiratsantrag gemacht. Sie ist auch die Mutter seines im November 2009 geborenen kleinen Sohnes. "Mir wurde ja angeboten, dass wir den Antrag mit Special Effects machen und das Licht runterdimmen. Aber ich wollte es nicht so schnulzig machen."

Nun will er also die Charts erobern. Sein Produzent und Begleiter heißt bei dem Unternehmen Dieter Bohlen. Der Mann gilt eigentlich als Hit-Garant. Aber ob seine Schützlinge unter ihm ein eigenes Profil entwickeln können, steht auf einem anderen Blatt. Wer erinnert sich noch an Daniel Schuhmacher oder Alexander Klaws? Außer Mark Medlock, der vor drei Jahren gewann, hat sich bislang keiner länger gehalten. Mehrzad übt sich - ganz Profi - in Zuversicht. "Ich denke, dass er auf mich eingehen wird, und wir gemeinsam den Weg finden werden, der am besten für mich ist", sagt 29-jährige.

Mit dem Geld, das er nun als Sänger verdient, will der neue "Superstar" denn auch seine kleine Familie ernähren. Zum Gewinn der Castingshow gehört auch ein Plattenvertrag mit Sony Music.

Die zwei Protagonisten, das große Interesse der Boulevardmedien und die Dramatisierung des Verhältnisses der beiden zueinander, hatten dieser "DSDS"-Staffel eine höhere Durchschnittsquote als den vorherigen fünf Staffeln beschert. Der Sieger der Debütausgabe, Alexander Klaws, hat erst kürzlich gesagt, er würde sich freuen, "wenn endlich mal jemand kommt, der sich langfristig in der Branche hält".

(DDP/pst/RPO)
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