Köln Auftritt in Köln: Rapper Casper im Großformat

Köln · Wie immer auf der aktuellen Tour läuft auch in Köln "Fix You" von Coldplay, bevor Casper auf die Bühne geht. Das Licht im Saal ist schon aus, die Lautsprecher weit aufgedreht. Coldplay hatten zur Zeit von "Fix You" die letzte Publikumsgrenze geknackt, traten in Stadien auf – mit Songs wie diesem im Gepäck, die problemlos tausende Seelen zu umarmen und trösten im Stande waren. Casper ist auch bald soweit.

"Das ist die größte Halle, in der ich je gespielt habe", bekennt er bei seinem Auftritt vor rund 10 000 Fans in der Kölner Arena. Er schaut staunend in den Jubel und zählt seine vorherigen Stationen auf: Das Gloria, die Live Music Hall. "Wer ist damals schon dabei gewesen?" Viele Hände in den ersten Reihen schnellen in die Höhe. Der Rapper, der in Extertal geboren, in Bielefeld aufgewachsen und irgendwann natürlich nach Berlin gezogen ist, hat es geschafft, sich beim Sprung von den Clubs in die Arenen treu zu bleiben und sein Publikum dabei mitzunehmen.

Caspers Erfolgsrezept: Er macht keinen reinen deutschen HipHop, sondern mischt Sprechgesang mit (Indie-)Pop und Rock. Dabei spürt er Idolen wie Bruce Springsteen oder Tomte nach – und auch Britpop-Bands wie Coldplay sind im Sound seiner Band als Bezugsgröße unüberhörbar. In der Kölner Arena reißen so nicht nur Bässe mit, sondern auch die E-Gitarren.

Klar bassdominiert ist eine Nummer wie "Auf und davon", ohrenbetäubend ist das Gewummer und drängend die Ausbruchsphantasie aus einem tristen deutschen Arbeitsalltag, die der 31-Jährige mit seiner typisch heiseren Stimme vorträgt. Das hat was von Julia Engelmanns Poetry Slam "One Day", aber auch von Tocotronics "Sag Alles Ab" – also genug Anknüpfungspunkte für eine breite Masse. "Im Ascheregen", "XOXO", "Endlich angekommen" – zwei Stunden und 21 Hits dauert dieser Abend im Großformat, nach dem niemand unglücklich nach Hause geht.

(RP)
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