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Ausstellung "Der schöne Schein" Licht-Spiele im Gasometer Oberhausen

Oberhausen · Wenn im Oberhausener Gasometer nicht gerade der Verhüllungskünstler Christo etwas Spektakuläres inszeniert, sind dort keine Originale zu sehen. Denn es zieht gewaltig in dem 118 Meter hohen Raum, und jedes Gemälde, erst recht jede Zeichnung wäre durch Luftströme und Kälte gefährdet. Trotzdem lockt jedes Schau-Ereignis über Monate hinweg insgesamt mehrere Hunderttausend Besucher an. Offenbar hat der zylinderförmige einstige Gasbehälter Kultstatus erlangt – eine nette bildungsbürgerliche Beigabe für alle, die im benachbarten Centro Einkäufe getätigt haben.

Gasometer: Ausstellung "Magische Orte"
10 Bilder

Gasometer: Ausstellung "Magische Orte"

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Wenn im Oberhausener Gasometer nicht gerade der Verhüllungskünstler Christo etwas Spektakuläres inszeniert, sind dort keine Originale zu sehen. Denn es zieht gewaltig in dem 118 Meter hohen Raum, und jedes Gemälde, erst recht jede Zeichnung wäre durch Luftströme und Kälte gefährdet. Trotzdem lockt jedes Schau-Ereignis über Monate hinweg insgesamt mehrere Hunderttausend Besucher an. Offenbar hat der zylinderförmige einstige Gasbehälter Kultstatus erlangt — eine nette bildungsbürgerliche Beigabe für alle, die im benachbarten Centro Einkäufe getätigt haben.

Die neueste, von heute an geöffnete Ausstellung trägt den Titel "Der schöne Schein" und gliedert sich in zwei Teile: eine fesselnde Licht-Installation der Künstlergruppe Urbanscreen, die vor zwei Jahren durch ihre Illumination des Opernhauses von Sydney international bekannt wurde, und eine Aneinanderreihung von Kopien und Repliken berühmter Gemälde und Skulpturen auf den beiden Ausstellungsebenen darunter. Die Licht-Installation ist schon allein den Besuch des Gasometers wert. Waagerechte weiße Linien füllen die runde Wand nach und nach von unten nach oben, bilden wechselnde grafische Muster, die zuweilen eine dreidimensionale Wirkung entfalten, und lassen die Höhe des Gasometers erspüren. Urbanscreen überzeugt vor allem durch seinen Minimalismus, der zu keinem Zeitpunkt das Spiel mit Licht zu einer Spielerei herabwürdigt.

Nicht minder professionell ist die Ausstellung der berühmtesten Kunstwerke inszeniert. Die Kuratoren Peter Pachnicke und Christo-Fotograf Wolfgang Volz haben ins Rund des Gasometers makellose Großfotografien von "Mona Lisa" und van Goghs "Sternennacht", von Jacques-Louis Davids "Tod des Marat" und Caspar David Friedrichs "Mondaufgang am Meer" gestellt und ihnen Gipskopien berühmter Plastiken beigesellt. Den Gemälden fehlt schon allein deshalb, weil sie auf drei, vier Einheitsmaße aufgebläht sind, jegliche Authentizität, und man sehnt sich in den Louvre, die Uffizien oder ins Museum of Modern Art, um sich von ihrer Schönheit wirklich gefangen nehmen zu lassen. Am Ende ist das größte Erlebnis doch der Gasometer selbst — mit Licht-Installation.

Ausstellung bis 30. Dezember, Di.—So. 10—18 Uhr; Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro

(RP)
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