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Bestsellerautor wurde 48 Jahre alt Wolfgang Herrndorf ist tot

Berlin · Der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf ist tot. Der Autor des Bestsellers "Tschick" litt lange an einem Hirntumor. Offenbar erschoss sich der Autor an einem Berliner Kanal. In den letzten Monaten hatte Herrndorf ein viel beachtetes Blog über das Leben mit der Krankheit geschrieben.

Wolfgang Herrndorfs Blog: Die letzten Einträge aus "Arbeit und Struktur"
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Foto: dpa, Patrick Seeger

Als Wolfgang Herrndorf im vergangenen Jahr den renommierten Preis der Leipziger Buchmesse erhielt, konnte er die Auszeichnung schon nicht mehr selbst entgegennehmen. Durch einen Freund ließ er lediglich ein afrikanisches Sprichwort übermitteln.

"Die Sonne geht immer hinter der Düne unter, die Dir gerade am nächsten ist." Am Montag ist der Autor, der an einem unheilbaren Gehirntumor litt, mit 48 Jahren in Berlin gestorben - nach drei Gehirnoperationen, zwei Bestrahlungen und drei Chemos im Kampf gegen den Krebs.

Sein großer Roman "Tschick"

2010 hatte der gebürtige Hamburger mit seinem Roman "Tschick" den Überraschungserfolg des Jahres gelandet. Das Buch stand monatelang auf den Bestsellerlisten, erhielt den Deutschen Jugendliteraturpreis 2011 und hat sich inzwischen mehr als eine Million mal verkauft.

Die abenteuerliche Lada-Fahrt der beiden Freunde Maik und Andrej quer durch Ostdeutschland rührte viele Leser ans Herz. "Ein großartiges Buch, egal, ob man nun dreizehn, dreißig oder gefühlte dreihundert ist", befand die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Nur wenige Monate vor dem Druck des Romans wurde bei Herrndorf ein bösartiger Gehirntumor diagnostiziert. Prognose: Nicht heilbar. Seither gab er in seinem Blog "Arbeit und Struktur" regelmäßig Auskunft über sein Leben mit dem Tod.

Am 8. März 2010, nach einer Einlieferung in die Psychiatrie begonnen, ist das Internet-Tagebuch ein ebenso erschütterndes wie bitter-komisches Dokument von Wut und Verzweiflung, Angst und Überlebenskampf.

Die letzten Einträge in seinem Blog zeugen erschütternd davon, wie der große Sprachkünstler immer mehr seine Worte verliert. "Ich bin nicht der Mann, der ich einmal war. Meine Freunde reden mit einem Zombie", schrieb er Anfang Juli.

Und einige Tage später folgte ein Gedicht: "Niemand kommt an mich heran/bis an die Stunde meines Todes./Und auch dann wird niemand kommen./Nichts wird kommen, und es ist in meiner Hand."

(dpa)
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