Die letzte Rolle von James Gandolfini

In "Genug gesagt" gibt der "Sopranos"-Star eine großartige Vorstellung.

Die Ehe: längst gescheitert. Die einzige Tochter: kurz vor dem Auszug. Die Stimmung: melancholisch. Eva (Julia Louis-Dreyfus) und Albert (James Gandolfini) lernen sich auf einer Party kennen und ahnen zunächst nicht, dass sie viel gemeinsam haben. Auf den ersten Blick ist er auch nicht ihr Typ. Albert hat einige Kilos zu viel drauf und wirkt ein wenig unbeholfen. Doch spätestens, als sie sich gegenseitig bestätigen, niemanden auf der Party annähernd attraktiv zu finden, ist das Eis zwischen Eva und Albert gebrochen.

Sie fangen an, sich zu treffen, und obwohl Eva immer noch der Meinung ist, er sei eigentlich nicht ihr Typ, und nicht fassen kann, dass er sie zum Brunch im Schlafanzug empfängt, lässt sie sich auf eine Beziehung mit ihm ein. Sie war lange allein, ging ihrem Job als Masseurin der besseren Gesellschaft von Los Angeles nach und kümmerte sich ansonsten um ihre Tochter Ellen (Tracy Fairaway). Die plötzliche Wärme einer neuen Beziehung verwirrt sie und macht sie gleichzeitig glücklich.

Albert ist an einem ähnlichen Punkt wie sie. Auch er hat eine krachend gescheiterte Ehe hinter sich und panische Angst davor, seine Tochter ins College, sprich ins Leben zu entlassen. Er ist sofort schwer verliebt in die attraktive Eva. Doch die lernt, ohne es zu wissen, parallel zu Albert dessen Ex-Frau Marianne kennen, die kein gutes Haar an ihrem früheren Gatten lässt. Regelrecht geekelt habe sie sich vor ihm, im Bett war er eine Katastrophe, und die ganze Beziehung sei ein einziger schrecklicher Irrtum gewesen - abgesehen von der gemeinsamen Tochter.

Als Eva schließlich begreift, wie ihre neue Freundin und ihr neuer Lover zueinander stehen, beginnt sie, Albert auf die von Marianne beschriebenen Macken abzuklopfen. Ja, er rührt die Zwiebeln im Dipp zur Seite. O je, er kann nicht flüstern. Als Albert hinter die Verbindung der Frauen kommt, wendet er sich verletzt von Eva ab. Der wird allmählich klar, dass Macken völlig egal sind, wenn man einen Seelenverwandten gefunden hat.

James Gandolfini brilliert in der letzten Rolle vor seinem Tod als liebender Vater und tapferer Kämpfer gegen die Einsamkeit.

(RP)
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