Düsseldorf "Ghostbusters": Harold Ramis ist tot

Düsseldorf · Der Schauspieler und Regisseur prägte den Humor einer Generation.

"Ghostbuster" Harold Ramis ist tot
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Foto: afp, NF/mo/tcs

Bis zuletzt gab es Hoffnung, dass man diesen Film zu sehen bekommen würde, dass sich Harold Ramis und Bill Murray zusammenraufen, alle Entfremdung überbrücken und "Ghostbusters 3" drehen könnten. Aber daraus wird nichts, die 80er Jahre sind endgültig zu Ende: Harold Ramis ist tot.

Der Mann, der jetzt 69-jährig einer Immunschwäche-Krankheit in seinem Haus bei Chicago erlag, spielte 1984 einen der Geisterjäger im ersten Teil von "Ghostbusters". Der Film gilt als eine der erfolgreichsten Komödien in der Geschichte Hollywoods. Ramis schrieb auch am Drehbuch mit, und wie er sich selbst inszenierte als Wissenschaftler mit dem Namen Egon Spengler, deutet darauf hin, dass er gleichermaßen klug und bescheiden war. Seine Zeilen haben Witz, solchen indes, der seine Wirkung allmählich entfaltet. Ramis bereitete mit seiner Ruhe und Subversivität die Bühne für die irren Auftritte der Kompagnons Bill Murray und Dan Aykroyd. Wenn Ramis sprach, war das, als werfe er ein weißes Tuch auf das Chaos, in das er die Geschichte geführt hatte — so konnte der Zuschauer Luft holen und sich die Hirnrinde kitzeln lassen.

Diese Mischung aus schneidender Intelligenz, gehobenem Balla-ballatum und Anarchie machte Schule. Gemeinsam mit dem Melancholiker John Hughes ("Ferris macht blau"), der sich ein Leben lang nach der Jugend zurücksehnte, und Nora Ephron ("Harry & Sally"), die mit den Mitteln des Humors nach Weisheit fahndete, erneuerte er das Genre Komödie.

Ramis hatte als Witzeredakteur beim "Playboy" probieren dürfen, wie man Pointen am besten zündet, er arbeitete als Pfleger in einer Nervenheilanstalt, und beide Erfahrungen seien durchaus nützlich als Vorbereitung für den Job als Komödien-Autor, sagte er in einem Interview. Ramis war als Regisseur und/oder Drehbuchautor an den Kino-Hits "Ich glaub, mich knutscht ein Elch" (1981), "Ghostbusters II" (1989), "Und täglich grüßt das Murmeltier" (1993) und "Reine Nervensache" (1999) beteiligt. Und wenn man sich diese Filme wieder ansieht, wird man staunen, wie gut sie gealtert sind. Dauer ist bei Komödien eine Kunst, denn stärker als das Drama sind sie ihrer Zeit verpflichtet.

Jüngere Regisseure wie Judd Apatow ("Immer Ärger mit 40"), Jay Roach ("Meine Braut, ihr Vater und ich") und die Farrelly-Brüder ("Verrückt nach Mary") nannten Ramis denn auch ein Vorbild. Auch einige Folgen der Serie "The Office" inszenierte Ramis; sie gilt als Vorlage für "Stromberg".

Seit Jahren wurde spekuliert über die Fortsetzung von "Ghostbusters". Bill Murray, mit dem sich Ramis in den 90er Jahren überworfen hatte, mochte jedoch nicht mitmachen, hieß es. In US-Zeitungen ist nun zu lesen, dass Murray Ramis kurz vor seinem Tod besucht habe. Und vielleicht ist die Vorstellung, wie sich die beiden die Hände reichen, schöner als ein weiterer Film.

(RP)
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