Kunstprojekt "Tod der Konversation" Menschen, die auf Smartphones starren

Düsseldorf · Wir haben sie alle schon gesehen: Pärchen, die nebeneinander sitzen, aber mehr mit ihren Smartphones beschäftigt sind als mit einem Gespräch. Der Künstler Babycakes Romero hat Menschen beobachtet und fotografiert – mit sehenswerten Ergebnissen.

Wir haben sie alle schon gesehen: Pärchen, die nebeneinander sitzen, aber mehr mit ihren Smartphones beschäftigt sind als mit einem Gespräch. Der Künstler Babycakes Romero hat Menschen beobachtet und fotografiert — mit sehenswerten Ergebnissen.

Zugegeben: Wer weiß, wie lange sich ein Paar zuvor unterhalten hat, bevor es seine Smartphones aus den Taschen geholt hat. Vielleicht gab es stundenlange Gespräche, vielleicht auch den schönsten Tag des Lebens. Aber irgendwie ist es doch seltsam anzusehen, wie zwei Menschen, von denen man als zufälliger Beobachter davon ausgeht, dass sie sich treffen um miteinander zu reden, auf ihre Smartphones starren.

Der Künstler Babycakes Romero hat einige dieser Menschen beobachtet und Bilder von ihnen gemacht. Auf seinem Instagram-Account zeigt er unter dem Titel "Death of Conversation" ("Tod der Konversation") die Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Ein Mann und eine Frau in einem Café, zwei Fahrgäste in der U-Bahn, zwei Männer auf der Straße.

"Eine festsitzende Traurigkeit"

"Ich habe immer wieder beobachtet und es auch selbst erlebt, dass es eine bestimmte Symmetrie von Menschen gibt, die zeitgleich das Gleiche tun", sagte der Fotograf dem "Telegraph". "Ich habe da eine festsitzende Traurigkeit entdeckt." Es habe sich falsch angefühlt, dass das Gerät der anderen Person, mit der man in dem Moment zusammen ist, vorgezogen werde. "Ich finde, dass es zudem herausstellt, dass sich Menschen mehr mit sich selbst beschäftigen und in ihre Welt auf dem Smartphone eintauchen, als mit der Person zu reden, mit der sie gerade unterwegs sind."

Ihnen allen gemein ist, dass sie im gleichen Moment auf ihre Telefone schauen, um E-Mails zu checken, Nachrichten zu lesen oder ein Spiel zu spielen. Was die Bilder so sehenswert macht: Dass das nicht nur irgendwelchen Menschen auf der Straße oder in einem anderen öffentlichen Raum sind, sondern wir. Jeder von uns sieht mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den Personen auf den Bildern sehr ähnlich, wenn er, in Gedanken versunken, so auf sein iPhone, Galaxy oder Nexus schaut — ob mit verwirrtem Blick, herausgestreckter Zunge oder hochgezogenen Augenbrauen.

(spol)
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