Oberhausen Musical "Sister Act" begeistert in Oberhausen

Oberhausen · Am Ende swingt sogar der Papst: Alan Menkens Opus ist jetzt im Metronom Theater zu erleben.

Zwei Welten prallen im Philadelphia der 1970er Jahre aufeinander – die finsteren Ganoven und die frommen Frauen. Die Brücke schlägt die temperamentvolle Nachtclubsängerin Deloris van Cartier. Als Zeugin eines Mordes muss sie abtauchen und findet Schutz hinter Klostermauern. Danach heißt es: Bühne frei für "Sister Act". Nach der Weltpremiere in London (2009) und Deutschland-Stationen in Hamburg und Stuttgart feierte das Musical mit den Kompositionen von Alan Menken jetzt im Metronom Theater Oberhausen eine umjubelte Premiere.

Ein Glücksfall ist die Besetzung der Hauptrolle. Die gebürtige Südafrikanerin Zodwa Selele bringt zu ihrem Temperament und Talent eine satte Portion Routine auf die Bühne. Whoopi Goldberg persönlich (die legendäre Deloris aus dem gleichnamigen Film und "Sister Act"-Mitproduzentin) hat sie vor drei Jahren zur Heldin des himmlischen Spektakels erkoren. Mit Charme und Können begeisterte Zodwa Selele schon das Publikum in Hamburg und Stuttgart. Sicher gibt es Musicals, die berauschender, raffinierter und moderner sind. Es dauert auch in Oberhausen eine Weile, bis der Funke überspringt. Aber kaum landet das kecke Gangster-Liebchen Deloris bei den 14 Nonnen und ihrer strengen Oberin, kommt Schwung ins Kloster.

Mit dem Vaterunser ist die auf den Namen Schwester Mary Clarence getaufte Novizin nicht sehr vertraut. "Gerhard sei dein Name", betet sie. Übers Essen motzt sie auch: "Ist das ein türkischer Orden? Ich hab Bammel vor dem Hammel!" Der Lust, mal eben auszubrechen, kann die eingesperrte Deloris nicht entsagen und bringt sich und andere damit in Gefahr. Zur Strafe wird die Rebellin zum Chorgesang verdonnert – nur hat Mutter Oberin keine Ahnung, was sie auslöst.

"Sister Act", inszeniert von der erfahrenen holländischen Regisseurin Carline Brouwer, vermag das Publikum mehr und mehr mitzureißen. Auch das opulente Bühnenbild, der perfekte Sound und die fabelhaften Choreografien von Anthony van Laast können überzeugen. Die meisten Pluspunkte aber sammeln die Darsteller. Das Quartett der bösen Buben trumpft mit herzhafter Komik auf. Und das erst so verschüchterte, dann aber zunehmend entfesselte Trüppchen der Nonnen erfreut mit durchweg guten Stimmen und humorvollem Spiel. Bis hin zum furiosen Finale, wenn die Chor-Damen in ihren silbernen Glamour-Gewändern zeigen, was sie bei Deloris gelernt haben und sogar den Papst damit entzücken.

Tickets und Info: Tel. 01805-4444, www.musicals.de

(RP)
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