Holstein hört Großartiges neues Album des englischen Soundtüftler The Bug

Düsseldorf · Hinter dem Pseudonym The Bug verbirgt sich der englische Klangkünstler Kevin Martin. Seit 20 Jahren betreibt er Soundforschung in verschiedenen Projekten: mit God machte er Freejazz-Metal, mit King Midas Sound verheiratete er Dubstep und Dancehall. Als The Bug legte er bisher vor allem harte, geradezu wüste Alben vor.

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"London Zoo" von 2008 war das bislang letzte; man kann es dem Genre Grime zurechnen, dieser britischen Mischung aus HipHop mit ultrabeschleunigten Reimen und elektronischer Tanzmusik.

Nun scheint Martin altersmilde geworden zu sein, und das steht ihm gut. Die ersten sechs Stücke des neuen Albums "Angels & Devils" sind geradezu sphärisch. Aus Geblubber, Schaben und Rauschen gestaltet er eine neblige Atmosphäre, durch die Gastsängerinnen wie die Amerikanerin Liz Harris (aka Grouper) und Inga Copeland (eine Hälfte des Projekts Hype Williams) führen. Auf den Stimmen liegt viel Hall, das klingt ziemlich schön, ein bisschen düster, geheimnisvoll, und es ist faszinierend zu sehen, mit welchen Effekten The Bug die Songs davor bewahrt, in die Langeweile des Ambienten wegzudriften.

Die übrigen Stücken sind wieder eindeutig dem Themenspektrum "Devils" zuzuordnen: Bass-Gewitter, wütende Reime von Death Grips und Warrior Queen. Man spürt, dass The Bug hier in seinem Element ist. Diese Stücke sind präziser gebaut als die schwebenden der ersten Album-Hälfte. Er lässt giftige Beats auf den Hörer prasseln, es grollt bedrohlich im Hintergrund, und die Vocals sind so scharf und schneidend, dass es in den Backenzähnen wehtut.

One side for dancing, one for romancing. Großartiges Album.

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