Dire-Straits-Legende tourt durch Deutschland Mark Knopfler macht Musik statt Theater

Berlin · Mit einem neuem Solo-Album tourt "Mr. Dire Straits" Mark Knopfler durch Deutschland. Die Songs von "Privateering" sind dabei aber nur die Begleitmusik. Viele Fans warteten auf die Klassiker aus alten Tagen.

Mark Knopfler tourt durch Deutschland
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Ganz am Ende kriegt er sie doch. Ganz am Ende jubeln und singen sie vor der Bühne und schwenken die Arme in der Luft. Und Mark Knopfler reckt mit einer Hand kurz die Gitarre in die Höhe, wie er es seit Jahrzehnten tut. "Brothers in Arms" und "So far away" sind fast 30 Jahre alt und gehen als Zugabe immer noch.

Knopfler ist wieder live unterwegs - mit seinem neuen Album "Privateering" und einigen älteren Solo-Hits, aber auch - und es würde fraglos etwas fehlen ohne sie - mit den legendären Klassikern der Dire Straits, die er einst als Frontmann zu Weltruhm führte.

Zehn Auftritte in Deutschland stehen bis Mitte Juli auf dem Plan. In den zwei Stunden bis zum großen Finale ist der erste davon am Freitagabend in Berlin über weite Strecken ein fast klassisch anmutendes Konzert vor rund 12.500 andächtig und beseelt und teils gar mit geschlossenen Augen lauschenden Fans.

Musik statt großes Theater

Großes Theater auf der Bühne gibt's beim inzwischen 63 Jahre alten Briten sowieso nicht. Keine Videowall, keine Lasershow, Outfits wie aus dem Proberaum. Knopfler - dunkle Hose, dunkles Hemd - tanzt nicht, spricht kaum und spielt einfach. Seine Musik hat er über die Jahrzehnte verändert, die Art, sie zu spielen, überhaupt nicht. Auch "Privateering", ein Doppelalbum mit 20 neuen Songs, ist wieder so ein inzwischen schon typischer Mix aus Blues, Folk, Rock und Country - Geschmacksache sicherlich, auf der Bühne aber ohne jeden Zweifel perfekt dargeboten von der Band an Knopflers Seite, Multi-Instrumentalisten allesamt, darunter mit Keyboarder Guy Fletcher auch ein Weggefährte seit den 1980er-Jahren.

Wenn sie aufdrehen, tritt auch die eigentliche Hauptperson mal für ein paar Minuten in den Hintergrund und sieht und hört einfach nur zu. Bei "Marbletown" etwa, einem der schon etwas älteren Solo-Hits, der in der Live-Version 2013 in einem mitreißenden minutenlangen Duett von Geige und Kontrabass endet.

Trotzdem: So richtig hoch schaukelt sich das Publikum erst dann, wenn "Mr. Dire Straits" Knopfler auf der glänzend-silbernen Gitarre die ersten Töne von "Romeo and Juliet" anstimmt. Und wenn er das Schluss-Solo aus "Sultans of Swing" spielt, das trotz inzwischen unzähliger Variationen immer noch unverkennbar ist. Dann wird es laut in der Halle. Sie haben alle nur darauf gewartet.

(dpa/csi)
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