Kolumne Mit der Zulage am Ziel vorbei

In der Politik wird derzeit wieder über die Einführung der Eigenheimzulage diskutiert, oder besser gesagt "populiskutiert", denn neue Wählerstimmen werden gebraucht. Klar, das Wohnen in den begehrten deutschen Städten wie Düsseldorf scheint teurer und ein Geschenk des Staates ist willkommen. Leider schießt das Gießkannenprinzip Eigenheimzulage langfristig am Ziel vorbei.

Mutig ist es, wenn die Politik gemeinsam da ansetzt, wo es nötig ist, um das Eigenheim für viele Menschen bezahlbar und finanzierbar zu machen. Einige Beispiele: Die Baugenehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen, wie es zum Beispiel die Niederlande vormachen. Dies spart Abläufe, Zeit und somit Geld. Oder die Grunderwerbsteuer und andere Erwerbsgebühren für mittlere Einkommen streichen oder senken. Den Baukosten steigernden EnEV-Wahnsinn stoppen und nachhaltiges Bauen fördern und ÖPNV-Regionalanschlüsse massiv ausbauen und somit das weitere und günstige Umland attraktiver machen. Auch Tilgungszuschüsse und Eigenkapitalersatzdarlehen durch staatliche Ausfallgarantien ermöglichen, da trotz Eigenheimzulage oftmals eine Finanzierung nicht darstellbar wäre.

Es gibt viele weitere konstruktive Ansätze, die mutige, da tiefgreifende Veränderungen erfordern, um den Kauf einer Immobilie zu ermöglichen. Übrigens: Die Eigenheimzulage könnte sogar die Immobilienpreise weiter anziehen lassen, obwohl selbst in den Ballungszentren der Immobilienerwerb aktuell und ohne Eigenheimzulage langfristig günstiger ist als die entsprechende Miete.

Werner Horn

Der Autor ist Prokurist und Leiter Bauträgervertrieb Rheinland von Corpus Sireo Makler.

(RP)
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