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Hautkrankheiten Neurodermitis - höllisches Jucken

Düsseldorf · Es gibt mehrere Namen für eine Krankheit, die - gelinde gesagt - höllisches Jucken bereitet: Neurodermitis, atopische Dermatitis, endogenes oder atopisches Ekzem. Trockene und gerötete Haut sind die Folgen.

Neurodermitis - Fakten und Tipps
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Foto: DHA e.V.

Egal welche Bezeichnung man bevorzugt, Menschen mit Neurodermitis kämpfen mit extrem trockener, geröteter Haut. Je nachdem welche Körperstellen betroffen sind, wagen sich die Patienten aus Scham nicht unter die Leute.

Denn obwohl Neurodermitis nicht ansteckend ist, wirkt das Erscheinungsbild oft abschreckend und unappetitlich. Daher hat Neurodermitis auch eine Minderung der Lebensqualität zur Folge (soziale Isolation). Beschwerdefreie Zeiträume wechseln mit Krankheitsausbrüchen ab. Menschen mit Neurodermitis werden außerdem häufig von so genannten atopischen Krankheiten wie Asthma oder Allergien heimgesucht.

Erbkrankheit Neurodermitis

Die Ursachen für Neurodermitis sind noch nicht eindeutig geklärt. Vieles spricht dafür, dass es sich um ein Zusammenwirken von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen handelt. Man kann davon ausgehen, dass die Betroffenen durch ihre erblich-genetische Veranlagung stärker als andere auf bestimmte Einflüsse reagieren.

Sollte mindestens ein Elternteil bereits von Neurodermitis betroffen sein, steigt die Wahrscheinlichkeit, selbst daran zu erkranken. Gesunde Haut produziert Hautfett, um die Haut geschmeidig zu halten. Bei trockener Haut ist ein Enzym aufgrund eines Gendefekts fehlerhaft codiert. Dem Patienten fehlt somit das notwendige Hautfett.

Symptome: Nässende Ekzeme

Typische Symptome sind rote, schuppende, manchmal auch nässende Ekzeme auf der Haut. Oftmals verbunden mit einem quälenden Juckreiz. Bei jedem Betroffenen äußern sich die Symptome an unterschiedlichen Körperstellen und mit unterschiedlicher Ausprägung.

Die Ekzeme erscheinen meist in Schüben - die mal stärker oder schwächer sind, mal länger oder kürzer andauern. Ebenso unerklärlich wie sie erschienen sind, verschwinden die nervigen Symptome auch wieder. Neben den unangenehmen Hauterscheinungen kämpfen die Patienten in Einzelfällen auch zeitgleich mit Heuschnupfen oder Asthma bronchiale.

Krankhaft veränderte Haut

Der Begriff Neurodermitis stammt aus dem 19. Jahrhundert. Wie der Name schon andeutet, ging man damals davon aus, dass bei der Hauterkrankung eine Nervenentzündung im Spiel sein muss. Von dieser These hat man später Abstand genommen, aber die Bezeichnung ist geblieben.

Die Medizin bevorzugt heute den Begriff atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem. Und eben letzterer Begriff zeigt die Problematik der Neurodermitis. Wörtlich übersetzt heißt atopisches Ekzem "ohne ersichtlichen Grund krankhaft veränderte Haut". Diese Übersetzung beinhaltet ein weites Feld der möglichen Erscheinungsbilder von Neurodermitis. Was die eindeutige Diagnose und die anschließende Therapie nicht vereinfacht.

Hilfe gegen Juckreiz

Dem von Neurodermitis betroffenen Patienten stehen mehrere Behandlungsformen zur Verfügung. Da die Ursachen vielfältig sind, wird eine parallele Anwendung in Betracht gezogen. Erstes Anliegen ist das Stoppen des Juckreizes. Medikamente in Form von Salben, Cremes und Lotionen helfen dabei, die Entzündung der Haut zu mildern und das schreckliche Jucken zu vermeiden.

Kortison spielt dabei eine wichtige Rolle. Es kann nicht nur den Juckreiz und die Entzündung mildern, sondern es verhindert bei rechtzeitiger Anwendung auch schwere Schübe. Allerdings kann Kortison aufgrund seiner Nebenwirkungen nicht dauerhaft auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Beim Absetzen des Kortison-Medikaments kommt es dann häufig zu Rückschlägen oder das Präparat verliert bei häufiger Anwendung an Wirkung.

Stress und Reize meiden

Dass Neurodermitis auch psychische Auslöser hat, ist immer noch umstritten. Dennoch wird Betroffenen empfohlen, Stress zu vermeiden. Heiße und kalte Temperaturen sollten vermieden werden.

Außerdem empfehlenswert: Vermeidung von Nässe und Trockenreibung (stattdessen Abtupfen), schonende Kleidung tragen (reine Baumwolle, wenig Waschmittel, kein Weichspüler), kurzes, lauwarmes Duschen und Baden (mit Sesamöl), klares Wasser oder seifenfreie Duschgels verwenden und eine Ernährungsumstellung (auf entsäuernde, basische Ernährung).

Macht Intelligenz krank?

Da die Ursachenforschung immer noch nicht ausgereift ist, gibt es die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Ansätze, das Phänomen der Hautkrankheit zu erklären. So haben Studien aus Spanien, England und Deutschland zwischen 1998 und 2003 versucht zu beweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen einem hohen sozialökonomischen Status und dem Auftreten von Neurodermitis und dem atopischen Ekzem geben soll.

Andere Thesen behaupten, dass atopische Kinder überdurchschnittlich intelligent sind. Da die allgemeine Medizin sich bei Neurodermitis noch nicht einig ist, sehen viele Patienten mittlerweile auch in der alternativen Medizin eine Heilungschance. So sind Akupunktur, Kinesiologie und Homöopathie auch als Therapieformen für Neurodermitis eine Alternative zur klassischen Schulmedizin geworden.

(anch/sap)
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