Info Capgras-Syndrom: Der Doppelgänger-Wahn
Eine Szene wie im Science-Fiction-Film: Die Frau ist überzeugt davon, dass ihr Mann ein Doppelgänger ist, der versucht sie zu töten. Selbst ihren eigenen Kindern kann sie nicht mehr vertrauen. Solche Wahnvorstellungen werden vom Capgras-Syndrom ausgelöst.
Der Entdecker
Benannt ist die Erkrankung nach dem französische PsychiaterJean Marie Joseph Capgras, der das Phänomen 1923 erstmals beobachtet und beschreibt.
Eine 29-jährigen Frau hält sowohl ihren Mann als auch ihre Kinder, Mieter im Haus und schließlich sogar sich selbst für Doubles.
Das sind die Symptome des Capgras-Syndroms
Die Betroffenen halten nahestehende Personen, Freunde oder Nachbarn für Doppelgänger. Sie erkennen die Gesichter zwar, aber ihnen fehlt die dazugehörige Emotion. Capgras-Patienten beschreiben die Wahrnehmung bestimmter anderer Personen als Zusammentreffen mit Menschen ohne Seele.
Die Ursache
Forscher vermuten, dass bei den Patienten der emotionale Aspekt bei der Gesichtserkennung gestört ist. Dazu kann es zum Beispiel durch Demenzerkrankungen, Unfälle mit Hirnschädigung, Hirntraumata, Hirnschlägen oder einer Hirnblutung kommen.
Was genau zu der Wahrnehmungsstörung führt, ist noch nicht ganz klar. Forscher vermuten jedoch, dass die visuelle Information in der Hirnrinde verarbeitet wird, aber von dort aus nicht zum limbischen System und damit zum Zentrum für Emotionen im Hirn – dem Mandelkernkomplex – weitergeleitet wird.
Zu einer Krankheit gesellen sich weitere
Das Capgras-Syndrom bleibt selten allein: Oft ist es mit psychischen Störungen wie Schizophrenie oder mit neurodegenerativen Krankheiten wie Demenz und Alzheimer verknüpft.
Der Geschlechternachteil
Frauen sind am häufigsten betroffen. Sie leiden fast doppelt so oft darunter wie Männer. Äußerst selten tritt das Capgras-Syndrom bei Kindern auf. Die Forschung beschreibt nur eine Handvoll Fälle.