Erstaunliches über Mikroben Wer braucht eigentlich Bakterien?

Düsseldorf/Berlin · Wir können sie nicht sehen und doch bevölkern sie unseren ganzen Körper – Bakterien. Sie machen krank. Unzählige Menschen sterben jedes Jahr, weil sie ihren Attacken nicht Stand halten. Aber auch ein Leben ohne sie wäre tödlich.

Wir können sie nicht sehen und doch bevölkern sie unseren ganzen Körper — Bakterien. Sie machen krank. Unzählige Menschen sterben jedes Jahr, weil sie ihren Attacken nicht Stand halten. Aber auch ein Leben ohne sie wäre tödlich.

Mehr als 100.000 Billionen Bakterien finden auf uns im menschlichen Organismus einen perfekten Nährboden. Auf einen einzigen Zentimeter passen 1000 bis 10.000 der mikroskopisch kleinen Organismen. Mit der Nahrung und über unsere Schleimhäute nehmen wir sie auf. Schon viele Male sind sie im Laufe der Evolution zur Geißel der Menschheit geworden: Schreckliche Seuchen wie Pest und Cholera machen sie zum kollektiven Trauma verschiedener Epochen.

Als Krankheitserreger wirken die kleinen Einzeller vor allem, wenn unser Immunsystem geschwächt ist. Dann gelingt es ihnen leicht, die körpereigenen Fresszellen, die eigentlich für die Abwehr der Eindringlinge zuständig sind, zu zerstören, um sich dann ungehindert auszubreiten. Wundentzündungen gehen auf ihr Konto und ebenso Entzündungen an Organen. Gerät die Infektion außer Kontrolle, ist schnelles Handeln gefragt. Die Krankheitserreger haben die Oberhand gewonnen und sich so rasend schnell ausgebreitet, dass Giftstoffe den Körper überschwemmen.

Die moderne Pest

Zum Problem sind Keime genau an den Orten geworden, an denen Menschen hoffen, von Leiden befreit zu werden: Ungefähr fünf Prozent der jährlich rund 18 Millionen Krankenhauspatienten hierzulande erkranken laut Medizinexperten an einer Klinikinfektion. Am gefährlichsten ist es auf den Intensivstationen. Dort infizieren sich 15 Prozent der Patienten mit den gefährlichen multiresistenten Keimen. Helfen können dann auch Antibiotika nicht mehr, die sonst als einzige Waffe gelten, Killerkeime auszuschalten.

Alles gar nicht so schlimm

Fällt das Wort "Bakterien", denken die meisten genau an solch angsteinflößende Situationen, in denen uns unser Leben zu entgleiten droht. Von den circa 5000 Bakterien, die bekannt sind, machen lediglich 200 krank. Die Zahl der krankmachenden Keime ist also deutlich niedriger als die der nützlichen.

Die unsichtbaren Helfer, die zum Beispiel unsere Haut bewohnen sind wie viele andere Keime in der Lage, selbst dafür zu sorgen, dass Krankheitserreger hier keinen Platz finden. Auf der Haut erledigen das unzählige Bakterien, indem sie einen Säureschutzmantel auf der Haut bilden, der krank machende Keime wie Darmbakterien dort abtötet.

Ganz schön schwergewichtig, diese Bakterien

Ähnlich funktioniert auch die Arbeit der geschätzten 100 Billionen Bakterien, die im Darm unserer Darmflora bilden. Diese Zahl bleibt nicht ohne Gewicht. Drei Kilo unseres Körpergewichts kommen durch die mikroskopisch kleinen Helfer im Darm zustande. Dort helfen sie bei der Nahrungsverdauung und wehren Krankheitserreger ab. Ohne sie könnten wir nicht überleben.

Weitere spannende, gefährliche und interessante Fakten über Bakterien lesen Sie hier.

(wat)
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