Stiftung Warentest Viele Mineralwasser nur "ausreichend"

Düsseldorf · 30 Mineralwasser wurden getestet. In einigen fanden sich Pestizid-Rückstände.

Diese Mineralstoffe sind im Wasser
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Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Nur sechs von 30 natürlichen Mineralwässern mit dem Kohlensäuregehalt "Medium" sind nach Ansicht der Verbraucherorganisation Stiftung Warentest uneingeschränkt zu empfehlen. In zehn Wässern wiesen die Tester Verunreinigungen nach, vorrangig einen künstlichen Süßstoff (Acesulfan-K) und Abbauprodukte von Pestiziden sowie einen Korrosionsschutz.

Die Note "ausreichend" gab es aufgrund von "oberirdischen Verunreinigungen" für folgende der 30 getesteten Marken: Aqua Culinarius (Aldi Süd), Alwa, Apollinaris, Mineralwasser Gut & Günstig (Edeka), Förstina Sprudel Premium, Justus Brunnen, Markgrafen, Merkur, Mineralwasser Tip (Real) und Rhönsprudel. Die Hausmarke Ja! von Rewe erhielt sogar die Note "mangelhaft". Grund war hier der sehr hohe Nickelgehalt. Zudem eignen sich die Sprudelsorten Markgrafen und Merkur nach Ansicht der Tester nicht für immunschwache Personen und Säuglinge, da dort die Grenzwerte für Keime und Mineralstoffe überschritten wurden. Gut abgeschnitten haben etwa die Marken Gerolsteiner, Quellbrunn (Aldi Nord), Basinus, Vilsa und Vio.

Zwar stellen die Funde kein Gesundheitsrisiko dar, die Tester sehen jedoch das Qualitätsmerkmal "ursprüngliche Reinheit" gefährdet. Die "ursprüngliche Reinheit" wird in der Mineral- und Tafelwasserverordnung definiert. Demnach muss das Wasser aus unterirdischen - vor Verunreinigungen geschützten - Wasservorkommen stammen sowie Mineralien und Spurenelemente enthalten.

Grenzwerte für Verunreinigungen, etwa in Form von Schadstoffrückständen, gibt die Verordnung jedoch nicht vor. Daher dürfe die Stiftung Warentest bei ihren Tests auch keinen Null-Standard voraussetzen, sagt Arno Dopychai vom Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM). "Es gibt keine gesetzliche Vorgabe. Das ist ein Problem. Unser Wasser befindet sich in einem konstanten Kreislauf. Daher ist eine vollständige Reinheit unrealistisch", so Dopychai. Das habe auch der Bundesgerichtshof bereits bestätigt. Nach Ansicht der Richter erwartet "kein Verbraucher eine völlige Reinheit". "Die Qualität des Mineralwassers wird von diesen Befunden im Nanobereich nicht geschmälert", betont Dopychai.

Über 200 deutsche Mineralbrunnen bieten über 500 verschiedene Mineralwässer und 35 Heilwässer an. Mineralwasser ist seit Jahren das beliebteste alkoholfreie Getränk. Rund 140 Liter Mineral- und Heilwasser wurden 2013 pro Kopf konsumiert. 2012 waren es noch 138 Liter gewesen. Insgesamt wurden 2013 über 10,4 Milliarden Liter Mineral- und Heilwasser verkauft. Der Umsatz lag bei 3,22 Milliarden Euro, ein Plus von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

(RP)
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