Wandern auf Mallorca Endstation Traumblick

Eine Wanderung über den Coll des Prat auf die Serra des Teixos. Die mittelschwere Tour beginnt beim Park- und Picknickplatz "Àrees recreatives Font des Noguer". Hier zweigt von der Landstraße Ma-10 bei dem Schild "GR 221, Font des Prat, Refugi de Tossals Verds" eine Piste ab.

Wandern auf Mallorca - Die besten Tipps
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Wandern auf Mallorca

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Foto: Fomento del Turismo de Mallorca, gms

Man befindet sich nun auf einem Abschnitt des Langwanderwegs GR 221, der "Ruta de pedra en sec". Die Route verläuft entlang des betonierten Kanals, in dem das Wasser vom Stausee Gorg Blau zum Sammelbecken Cúber geleitet wird. Dabei hat man rechts eine fantastische Aussicht auf das Felsmassiv des Puig de sa Font und später auf die schroffe und senkrecht abfallende Westwand des Morro d'Almallutx. Links erhebt sich Mallorcas höchster Gipfel, der Puig Major. Elegant ragen seine Zinnen Pa de Figa de Son Torrella, auch El Paredón ge-nannt, Sa Monya und Agulla des Frare in den Himmel. Darunter ist der Tausender Puig de ses Vinyes zu sehen.

Rund 45 Minuten nach Tourstart wird nach einem Pfostenpfeil und bei dem Schild "Refugi Tossals Verds" eine kleine Brücke erreicht, die über die Kanalrinne führt. Links unten liegt der Stausee Gorg Blau. Das Reservoir wurde 1972 in Betrieb genommen. Vor der Flutung befand sich hier das Vall d'Almallutx. Davon sind nur die Häuser Cases d'Almallutx übrig geblieben, die ebenfalls von hier aus zu sehen sind. Archäologen fanden in diesem Tal 1969 eine prähistorische Siedlung aus der posttalayotischen Epoche (7. Jh. v. Chr. bis zur römischen Eroberung 123. v. Chr.). Bei den Ausgrabungen wurde auch eine steinerne Säule freigelegt, die an der Straße Ma-10 auf der anderen Seite des Gorg Blau aufgestellt ist. Bei Ausgrabungen vor zwei Jahren haben dann zwei junge Archäologen im Gorg Blau Reste von Behausungen entdeckt, die der maurischen Zeit auf Mallorca zugerechnet werden.

Weiter geht es hinter der Brücke und nach einem geöffneten Tor auf einer sehr holprigen, teils gestuften Piste, die sich in einigen Kurven steil nach oben schraubt. Nach rund zehn Minuten ist der Coll des Coloms erreicht. Dort folgt man geradeaus dem Schild "Refugi Tossals Verds". Ein steiniger Forstweg führt nun in einigen Kehren abwärts bis zu einer Weggabelung, bei der links abgebogen wird (Schild "Font des Prat, Lluc"). Von dort wird dann auf einem Waldweg eine Stelle erreicht, bei der ein Schild "Font des Prat" nach links verweist. Zur Quelle gelangt man nach etwa 50 Metern, wobei die Gehzeit vom Coll des Coloms bis hier rund eine Viertelstunde beträgt.

Die Quelle wird auch Font de Massanella genannt. Von hier aus ließ der Besitzer des bei Mancor de la Vall gelegenen Gutshofes Massanella in den Jahren 1748 bis 1750 einen acht Kilometer langen Wasserkanal, die Canaleta de Massanella, zu seinem Landsitz errichten. Seit 1982 fließt das Wasser der Font des Prat unterhalb der alten Trassenführung sogar bis in die Gemeinde Mancor.

Für Mallorquiner ist die Quelle ein magischer Ort und ein beliebtes Ausflugsziel. Für sie zählt die Canaleta zum kulturellen Erbe ihrer Insel. Viele von ihnen sind stolz auf den Hirten Montserrat Fontanet, der auf dem Landgut Massanella gearbeitet und dem Senyor seine Pläne für den Bau der Wasserleitung unterbreitet hat. Der Großgrundbesitzer, der sich zuvor erfolglos von namhaften Bauingenieuren beraten ließ, erkannte sofort die Genialität der Pipelinepläne des Hirten, die auf dem Prinzip der kommunizierenden Röhren basierten.

Im Anschluss begibt man sich wieder zurück zu dem Abzweig mit dem Schild "Font des Prat" und biegt dort links (Schild "Coll de ses Cases de sa Neu, Lluc") ab. Eine Forstpiste führt nun zunächst moderat ansteigend durch einen Steineichen- und Kiefernwald aufwärts. Man bleibt in der Folge bis zum Coll des Prat immer auf dem Hauptweg und folgt den Pfos- tenpfeilen und Steinmännchen. Nach einem Mauerdurchlass wird die Route deutlich steiler. Rund 35 Minuten nach der Font des Prat ist die Quelle Font de ses Tosses d'en Gallina mit ihrem kleinen Wasserbecken erreicht.

Die Piste steigt jetzt durch die Comellar des Prat in einigen Kehren weiter an. Die Senke ist links von den Felswänden der Serra des Teixos und rechts von dem Puig de ses Bassetes und dem Puig de Massanella flankiert. Der Wanderer kommt auf dem holprigen Weg an der Schneegrube Pou de Neu del Comellar de Prat vorbei und erreicht nach einigen steilen Kurven den Coll des Prat. Die Gehzeit von der Font de ses Tosses d'en Gallina bis hierher beträgt rund 50 Minuten.

Von dem 1.210 Meter hoch gelegenen Sattel ist eine großartige Fernsicht möglich. Über den Puig de Tossals Verds, die Serra d'Alfàbia, den Puig de l'Ofre und das Teix-Massiv schweift der Blick bis hin zum Puig de Galatzó im Südwesten. Nordwestlich und nördlich sind der Puig Tomir, das Castell del Rei, die Serra del Cavall Bernat und die Buchten von Pollença und Alcúdia zu erblicken.

Auf dem Coll des Prat befindet sich eine Begrenzungsmauer mit Durchlass. Vor dieser Lücke verweist links ein Steinmännchen auf den Aufstieg auf die Serra des Teixos, während hinter der Bresche die Route weiter nach Lluc verläuft. Man biegt also links ab und gelangt parallel zur Mauer nach etwa 15 Metern zu einem Steinmännchen. Von dort verläuft die Aufstiegsroute im Zickzack über spitzen Fels aufwärts (Steinmännchen). Nach rund zehn Minuten ist bei dem Nordgipfel der Serra des Teixos eine Abbruchkante erreicht.

Nun heißt es: Traumblick satt! Tief unten präsentiert sich aus 1.260 Metern das Meer bei Sa Calobra und die Steilklippe Morro de sa Vaca. Auch die Serpentinenstraße nach Sa Calobra und die Schluchtwände des Torrent de Pareis sind zu sehen. Links erheben sich der Puig Major und der Penyal des Migdia. Nordwestlich sind der Puig Roig, Mallorcas meernächster Tausender, und der Caragoler de Femenia zu erblicken.

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