Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben
EILMELDUNG
Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben

Düsseldorf Luxus-Camping an ungewöhnlichen Orten

Düsseldorf · Zelt-Urlaub legt sein staubiges Image ab und wird wieder beliebter. Dass es auch edel und abenteuerlich geht, zeigt das "Glamping".

Gerade in der Jugend genießt das Zelten einen Abenteuer-Bonus, später zählt vor allem, sein Zuhause gewissermaßen mitzunehmen. Immer mehr Urlauber ziehen in den vergangenen Jahren die zusammenfaltbare Bleibe oder ein Wohnmobil einem Hotelzimmer vor. Zählten die Campingplatzbetreiber in Deutschland 2006 rund 18,2 Millionen Übernachtungen von deutschen Urlaubern, waren es 2013 bereits rund 21,9 Millionen. Dabei muss Camping nicht spartanisch sein. Während einige mit dem voll ausgestatteten Wohnmobil die Welt erkunden, wird das "Glamping" immer beliebter. Dabei wohnt man in Tipis, Jurten oder Baumhäusern, oft mit allem Komfort einer hochklassigen Ferienanlage. Statt Schlafsack und Wasserkocher gibt es Betten und Herd.

Glamping setzt sich zusammen aus "Glamour" und "Camping". Ein Pionier auf dem Gebiet des luxuriösen Zeltens ist der ehemalige Cartier-Geschäftsführer Alain Dominique Perrin (71). Perrin betreibt seit einigen Jahren seinen eigenen Campingplatz auf der französischen Insel Noirmoutier im Atlantik. Naturverbunden und dennoch komfortabel präsentieren sich die Unterkünfte. Ein Tipi mit Whirlpool, Küche und iPod-Dockingstation kostet 210 Euro pro Nacht.

Für eine Unterkunft im Zeltresort Aman-i-Khas in Rajasthan (Indien) wird sogar eine Luxussteuer von zehn Prozent aufgeschlagen. Für 1000 US-Dollar pro Nacht gibt es eine im Kolonialstil eingerichtete Wohnung mit Luxus-Badezimmer im Zeltgewand. Von der steinernen Badewanne aus kann der Blick über den nahegelegenen Nationalpark streifen. Es ist diese Nähe zur Natur, dieser Mythos vom Leben eines Nomadenkönigs, der die Gäste dorthin lockt.

Während wild campen in den meisten Ländern verboten ist, ist es auf privaten Grundstücken erlaubt - wenn der Eigentümer einwilligt. Dort setzt die Internetplattform www.campinmygarden.com an. Sie wurde vor drei Jahren von der Britin Victoria Webbon ins Leben gerufen. Vom handtuchgroßen Rasenstück bis hin zum Garten können Privatleute Flächen zum Übernachten anbieten. Bei den jeweiligen Angeboten ist ablesbar, was die Gastgeber anbieten, zum Beispiel Dusche und Badezimmer, die Möglichkeit zu grillen, WLAN oder ein behindertengerechter Zugang. Luxus ist es häufig nicht, was die Urlauber dort suchen. Und doch haben sie eines mit den Anhängern des "Glamping" gemein: die Lust am Reisen abseits der Masse.

Über das Onlinenetzwerk "AirBnB" lassen sich ungewöhnliche Unterkünfte wie Baumhäuser, historische Campingwagen oder Hausboote mieten. Vielen Mitgliedern geht es um Gegenseitigkeit: Wer nicht nur selbst eine Bleibe auf der Reise in Anspruch nimmt, sondern auch andere bei sich wohnen lässt, erhöht seine Vertrauenswürdigkeit. Die Kommentare und Bewertungen der Gäste und Gastgeber erhöhen die Transparenz. So erfährt man zum Beispiel Dinge, die auf Fotos unsichtbar bleiben, etwa, dass die Nachtruhe in den Tropen schon mal von lauten Froschkonzerten gestört werden kann.

Ohne Bezahlung zu übernachten ermöglicht das Netzwerk www.freagle.org. Ähnlich wie beim Couchsurfing bieten Mitglieder Reisenden spontan Unterschlupf. Als Freagle-Mitglied kann man kostenfrei bei anderen Mitgliedern zelten und erhält frisches Wasser. Das Netzwerk richtet sich insbesondere an Wanderer oder Reisende, die mit dem Fahrrad unterwegs sind.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort